Casper feiert Homecoming: So war das Zurück Zuhause Festival 2019
Zum bereits achten Mal holte Casper kurz vor Weihnachten befreundete Künstler*innen in seine Heimat Bielefeld zum „Zurück Zuhause Festival“. Wir waren am 14. Dezember im Lokschuppen mit dabei!
Aufwärmen mit Pabst & Amilli
Dass Gastgeber Casper ein ausgesprochen gutes Gespür für neue Musik hat, beweist er seit Beginn des Zurück Zuhause Festivals. Auch dieses Jahr holte der Rapper mit Pabst und Amilli zwei aufstrebende Newcomer auf die Bühne, die zwar unterschiedlicher nicht sein könnten, aber von denen wir im nächsten Jahr bestimmt noch viel sehen und hören werden.
Den Anfang macht das Berliner Trio Pabst, das laut Casper „die Rockmusik wiederbelebt hat“. Mit ihrem energiegeladenen, grungeigen Sound heizen Erik, Tore und Tillmann den Anwesenden von Anfang an ein und sorgen für die ersten Moshpits des Abends. Auch der Spruch „Lasst uns das Jahrzehnt gebührend abreißen“ fällt das erste von vielen Malen.
Mit der jungen Bochumer Künstlerin Amilli gibt es einen stilistischen Cut, den man aber perfekt dafür nutzen kann, um sich von Pabst zu erholen und sich auf die nächsten Pits bei Kummer und Casper vorzubereiten. Mit ihren Soul-Pop-Songs und ihrer unglaublich charmanten Art, schafft es Amilli das Publikum direkt zu verzaubern und in ihren Bann zu ziehen. Den ersten großen emotionalen Moment des Abends liefert die 19-Jährige am Schluss mit ihrer Single „Rarri“, die das gesamte Publikum mit Feuerzeugen und Handylichtern begleitet.
Kummers Triumphzug
Von allen Künster*innen des Abends hat Kraftklub-Frontmann Felix Brummer aka Kummer wohl das aufregendste Jahr hinter sich. Neben seinem ersten Soloalbum „KIOX“, das Platz 1 der Charts erreichte, schloss er nur wenige Tage vor dem Zurück Zuhause Festival seine komplett ausverkaufte Tour ab. Neben Gastgeber Casper selbst, war der Chemnitzer Rapper wohl der am meisten mit Spannung erwartete Künstler des Abends.
Kaum ertönen die ersten Beats seines Album-Intros „Nicht die Musik“, verwandelt sich der Lokschuppen in einen kreischenden und springenden Mob, was auch Kummer sichtlich beeindruckt. Mit den Worten „Ey Leute, diese Veranstaltung war ausverkauft, da stand noch nicht mal ein Act fest. Umso mehr bedeutet es mir, dass ihr hier alle Texte kennt und abgeht“, wendet er sich gerührt ans Publikum. Neben seinen eigenen Solosongs, gibt Kummer aber auch die Kraftklub-Klassiker „Randale“ und „500k“ zum Besten. Nach einer knappen dreiviertel Stunde schließt er sein Set mit „Bei Dir“ ab, gefolgt von „Rest meines Lebens“. Auch wenn Feature-Gast Max Raabe leider fehlt, das Publikum übernimmt lautstark seinen Part, was für einen letzten Gänsehautmoment sorgt.
Casper und seine Freunde
Gegen 22:30 betritt dann auch Casper die Bühne für sein einziges Solokonzert in diesem Jahr und eröffnet die Show mit „Alles ist erleuchtet“ aus seinem Album „Lang Lebe der Tod“. Wer Casper einmal live erleben durfte, der weiß wie mitreißend und energiegeladen seine Performance ist. Stillstand ist ein Fremdwort für den Rapper.
Aber Casper hat an diesem Abend nicht nur Pabst, Amilli und Kummer eingeladen, sondern auch noch weitere Freunde. Bei „Lass sie gehen“ kommt Ahzumjot auf die Bühne, auch Felix Kummer performt natürlich seinen Featurepart bei „Ganz schön okay“. Selbstverständlich darf auch Best-Buddy Marteria nicht fehlen, schließlich waren Beiden die letzten anderthalb Jahre mit ihrem Kollabo-Album „1982“ unterwegs. Zusammen rappen sie die gemeinsamen Songs „Adrenalin“ und „Supernova“. Wer denkt, das war’s nun, der irrt, denn gegen Ende kommt auch noch „Drangsal“ für „Keine Angst“ vorbei. Eine Aneinanderreihung von Highlights.
Abriss und Emotionen
Das mit dem „Jahrzehnt abreißen“ ist Casper bisher mit seinem Festival wunderbar gelungen. Selbst bei den etwas ruhigeren Songs gehen sowohl die Musiker auf der Bühne als auch das Publikum ab.
Nur gegen Ende wird es etwas ruhiger. Zwischen seinem „Grizzly Lied“ und „20qm“ erinnert sich der Rapper an seine Anfänge in Bielefeld zurück, als er an der Theke des selben Venues arbeitete, das er nun innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. An die Zeit, lange vor seinen Nummer 1 Alben und dem Zurück Zuhause Festival, als er finanzielle Probleme hatte. Glücklicherweise sind diese Zeiten für Casper vorbei. Mit „Lang Lebe der Tod“ verabschiedet er sich von der Bühne, kommt natürlich aber wieder für eine Zugabe wieder.
Nach den beiden Songs „Hinterland“ und „Jambalaya“ muss die Show kurz unterbrochen werden. Schuld daran sind Kummer, Marteria, Drangsal und Fotograf Chris Schwarz, die nach ihrer Moshpit-Action crowdsurfend zur Bühne getragen werden – gefolgt von circa zwanzig Fans, die die Gelegenheit nicht verpassen wollen, für drei Sekunden zusammen mit Casper auf der Bühne zu stehen und sich eine Umarmung abzuholen. Als sich alle wieder beruhigt haben, kann Casper endlich sein letztes Lied anstimmen „Endlich angekommen“.
Dann ist das Zurück Zuhause Festival 2019 auch schon wieder vorbei. Casper verabschiedet sich von der Bühne und kündigt an, sich nun intensiv seinem neuen Album widmen zu wollen. Vielleicht gibt es nächstes Jahr an dieser Stelle das neue Material bereits zu hören!
Titelbild: Philipp Gladsome
