Mando Diao bringen “Boblikov’s Magical World” nach Berlin
Mando Diao feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bandjubiläum. Zwei Jahrzehnte, die von musikalischen Um- und Abwegen, Rauswürfen von Bandkollegen, die die falsche Band mochten, und der Trennung vom zweiten Frontmann Gustaf Norén geprägt wurden. Eine Sache aber ändert sich nicht: Alle paar Jahre kommen die fünf Schweden zurück in die Columbiahalle nach Berlin.
Mittlerweile zeichnet die Unvorhersehbarkeit den Stil von Mando Diao aus. Während die ersten beiden Alben “Bring ‘Em In” und “Hurricane Bar” noch der Inbegriff schwedischen Indie-Rocks waren, erscheinen die darauffolgenden Alben schon erwachsener, bleiben aber dennoch unverkennbar Mando Diao. Mit “Infruset” im Jahr 2012 überraschten sie die Fans dann mit dem ersten schwedischsprachigen Album, nur, um sich dann zwei jahre später mit “Ælita” einmal komplett neu zu erfinden. Mittlerweile erinnert der Sound der Band wieder an die guten alten Zeiten. Natürlich ist man reifer geworden, alles wirkt etwas gediegener.
Eine Zeitreise in der Columbiahalle
Davon überzeugen konnten sich die Fans in Berlin am 28. November. Mit im Gepäck hatten die Schweden ihr aktuelles Album “Boblikov’s Magical World”. Na klar, man merkt: Die Band ist älter geworden, so auch das Publikum. Der Stimmung tut aber weder das eine noch das andere ein Abbruch. Gefeiert wird sowohl auf als auch vor der Bühne nämlich noch genau wie vor 15 Jahren. Ersteres zwar in fast komplett ausgewechselter Besetzung und vielleicht auch mit ein klein wenig Dad-Vibes, aber das passt schon!
Neben neuen Songs spielen Mando Diao auch auf dieser Tour natürlich immer wieder auch “Klassiker”. In diesem Fall überraschenderweise zum Beispiel den Song “Ochrasy” aus dem 2006 erschienenen Album “Ode To Ochrasy” oder “The Band” vom Debütalbum “Bring ‘Em In”. Ob Letzteres unbedingt in einer an die 50s angelehnten, Stripped-Down-Version gespielt werden muss, bleibt für einen Mando Diao-Fan der ersten Stunde fraglich. Aber warum nicht einfach auch mal was Neues mit reinbringen?
Oldie but Goldie
Auch auf die Publikumslieblinge Songs wie “Gloria”, “Black Saturday” und “Dance With Somebody” muss hier niemand verzichten. Da sieht man sogar die Leute an der Bar kurzzeitig tanzen – klar.
Wenn es eine Konstante in meinem Leben gibt, dann, dass “Down In The Past” für mich seit fast 20 Jahren der größte und wichtigste Indie-Hit unserer Zeit ist. Die einleitende Frage von Bassist CJ, was das Publikum denn so über die Vergangenheit der Band weiß, ist für mich daher auch redundant. Ich – die diese Band seit fast 20 Jahren begleitet (oder umgekehrt?) denke mir in dem Moment: “Wahrscheinlich mehr, als über meine eigene, Bruder.” Behalte das aber natürlich für mich und freue mich darüber, dass dieser Song auch nach all den Jahren niemals enttäuscht.
Boblikov’s Magical World Tour
Fazit: Ein Mando Diao-Konzert ist immer eine solide Sache. Die Band ist sich dessen bewusst, probiert sich aus, mixt Altbekanntes mit Neuem und freut sich noch genau wie damals jedes Mal, in Berlin zu sein. Wir uns auch, also kommt gerne wieder, Jungs!
Foto: Daniel Olsén