Von Wegen Lisbeth Live
Live

Von Wegen Lisbeth feiern sich, Berlin und ihr Tourfinale in der Columbiahalle

„Dumme Ex-Freunde, Sex-Buddies, Herzschmerz, Drama – Alles Liebe wenn du tanzt!“

Ja, die Liedzeile stammt aus dem wohl bekanntesten Song der Berliner Band Von Wegen Lisbeth und sie beschreibt das Tourfinale der “Britz California”-Tour wie kaum eine andere. Denn heute ist alles egal: Ex-Freunde, Sex-Buddies, Herzschmerz und Drama. Am Samstagabend in der Columbiahalle sorgte die Band der fünf Jungs, die sich bereits zu Schulzeiten zusammengefunden haben, für Sommernachtsgefühle. Es war eine dieser Nächte in der nur das Hier und Jetzt zählt, die Musik und die Unbeschwertheit der Crowd, die wippend und mitsingend gebannt jeder Zeile des Leadsängers Matze Rohde folgt. Es wirkt, als hätte an diesem Abend jeder seinen Platz gefunden. Die Jungs auf der Bühne und jeder einzelne Zuschauer. Und das, obwohl die Band von sich selbst sagt, dass sie „langweilige Popmusik“ spielt.

Wer am Samstag vor Ort war, wird jedoch anderer Meinung sein. Die Stimmung in der ausverkauften Columbiahalle war schon auf dem Siedepunkt bevor der Hauptact auf die Bühne trat und das war dem Support geschuldet. Um 20 Uhr erschien – zur Überraschung aller – kein geringerer als Felix Kummer auf der Bühne. Der Chemnitzer, der mit seiner Band Kraftklub berühmt wurde und im Oktober sein Soloalbum „Kiox“ auf den Markt gebracht hat, wärmte die Zuschauer in der Columbiahalle auf Betriebstemperatur vor. Das bezeugten auch die ersten Moshpits, die sich zu ungewöhnlich früher Stunde, begleitet von tiefen Bässen, entluden.

Doch das war all der Überraschungen nicht genug. Während der ersten Töne von „Der Rest meines Lebens“ verkündete Kummer, dass Max Raabe (der den Song gefeatured hat) leider verhindert sei, aber er mit der „besten Stimme des Rheinlands“ für Ersatz gesorgt habe. Und dieser Ersatz war dem Part von Max Raabe mehr als würdig. Henning May, Frontsänger der Band Annemaykantereit, verlieh dem Publikum die erste Gänsehaut des Abends.

Wohl die Hälfte der Gäste wäre jetzt schon mit dem Verlauf des Abends zufrieden gewesen. Doch war der Höhepunkt nicht einmal erreicht. Das unterstrichen die Jungs von Von Wegen Lisbeth eindrucksvoll. Denn die Berliner spielen alles andere als „langweilige Popmusik“ und das trifft nicht nur auf ihre Texte zu. Kaum eine andere Band schafft es die Berliner Lebensrealität so unbeschwert mit den Problemen von Millenials zu verknüpfen. Deutlich wird das in Hits wie „Westkreuz“: „Und der Fahrstuhl am Westkreuz riecht noch immer nach Pisse / Und du weißt nicht, wie doll ich dich vermisse“. Unterlegt werden die Lyrics mit eingängigen Rythmen. Es wird gespielt was Spaß macht, egal ob mit Kinderglockenspiel oder Steel-Drums. Bei den Berlinern ist eben alles ein bisschen anders.

Mathias, Julian H., Robert, Julian Z. und Doz singen über Konsumkritik, Momentaufnahmen des Alltags und Liebeskummer, aber immer gepaart mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus. Auf diese Weise entsteht auch bei den gelegentlichen lyrischen Fingerzeigen keine Angst, dass sie der Stimmung Abbruch tun könnten.

Diese Mischung, die so gar nicht an langweilige Popmusik erinnert, brachte Von Wegen Lisbeth seit 2016 eine immer größere Fangemeinde ein, die auch an einen grauen Novemberabend in der Columbiahalle zu einer Sommernacht werden lässt. Ganz nach dem Motto: „Dumme Ex-Freunde, Sex-Buddies, Herzschmerz, Drama – Alles Liebe wenn du tanzt.“

An diesem Abend feiern die Berliner sich, ihre Von Wegen Lisbeth-Jungs, die Tristessen der Großstadt und ein Tourfinale, mit dem sich auch offiziell das Sommerfeeling in den Winterschlaf verabschiedet.

Im nächsten Jahr geht die Britz California Tour wieder weiter:

Von Wegen Lisbeth Live 2020

01.10.2020    Kiel, Max Nachttheater
02.10.2020    Magdeburg, AMO
03.10.2020    Erfurt, Club Central
04.10.2020    Luxemburg (LU), Den Atelier
07.10.2020    Basel (CH), Volkshaus
08.10.2020    Innsbruck (AT), Music Hall
09.10.2020    Salzburg (AT), Szene
10.10.2020    Regensburg, Eventhall Airport Obertraubling
12.10.2020    Würzburg, Posthalle
13.10.2020    München, Zenith
14.10.2020    Ludwigsburg, MHP Arena
16.10.2020    Berlin, Max Schmeling Halle
17.10.2020    Münster, Halle Münsterland
18.10.2020    Hamburg, Sporthalle
21.10.2020    Köln, Palladium
22.10.2020    Frankfurt, Jahrhunderthalle

 

(Foto: Nils Lucas)

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