Montez
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Musik für’s Herz: Montez auf „Liebe in Gefahr“-Tour in Dortmund

Draußen prasselt der Regen auf die Messehalle der Ruhrgebietsstadt. Doch in der Dortmunder Westfalenhalle ist an diesem Donnerstag Sonnenuntergangsstimmung – dafür sorgt der Bielefelder Rapper Montez.

Es ist das bisher größte Konzert des 29-jährigen Balladenrappers, der im vergangenen Jahr vor allem aufgrund seiner gefühlvollen Interpretationen der Hits seiner Musikerkolleg:innen bei der Vox-Sendung „Sing mein Song“ bekannt wurde. Und genau das wollen die 3000 Besucher:innen auch heute: Musik fürs Herz.

Alle 15 Konzerte auf der aktuellen Liebe in Gefahr-Tour sind ausverkauft und das, obwohl die Locations direkt zweimal hochverlegt wurden.

Die Halle ist dunkel. Nur das gebrochene Herz leuchtet hinter dem E-Piano auf der Bühne als der Vorhang herunterfällt. Dann erklingen die ersten Gitarrenriffs. Die ersten Takte von „Liebe in Gefahr“ gehen unter die Haut. Spätestens bei der Zeile „Ich glaub´, man kann sich nicht lieben, ohne sich zu bekriegen“ singt die Menge aus vollem Herzen mit.

Montez – Liebe in Gefahr

Es wundert wenig, dass Montez, bürgerlich Luca Manuel Montesinos Gargallo, schon 2012 seinen ersten Plattenvertrag beim Label des Rappers Kool Savas unterschrieben hat. Der Songwriter versteht es eine ganze Palette Gefühle in einem Wort auszudrücken. Das hat der Bielefelder sich bei einem anderen Ostwestfalen abgeguckt. Montez sagt heute selbst, dass er früher riesiger Casper Fan war.

Mit 18 jedoch stand er bereits selbst auf der Bühne – zum Beispiel trat er beim HipHop-Festival Splash vor US-Größe Kendrick Lamar auf der Hauptbühne auf. Doch das sollte der vorläufige Höhepunkt seiner noch jungen Karriere sein – die alles andere als geradlinig verlief.

Er selbst spricht offen über die Panikattacken, Depressionen, Angstzustände und Schreibblockaden, die ihm lange zu schaffen machten. Gerade deshalb trifft er wohl in seinen Texten den Nerv seiner Fans. Denn er kämpfte sich aus diesem Loch und fing langsam wieder an Musik zu machen – seine Art der Therapie. 2015 veröffentliche er sogar wieder erste Songs und ab 2018 schrieb er in seiner Berliner WG knapp 130 Hits für andere Künstler und Künstlerinnen wie Helene Fischer, Wincent Weiss oder Katja Krasavice.

Das alles scheint dem Rapper an diesem Abend durch den Kopf zu gehen. Er steht auf der alten Bühne in der Dortmunder Westfalenhalle. Hinter ihm die Band, die ihn auf der Tour begleitet. Er ist ergriffen von all den Fans, davon, dass die Tour ausverkauft ist und davon, dass es immer mehr Anhänger werden. Dass die Fans hauptsächlich weiblich sind, das stört den Rapper nicht. Er nimmt es mit Humor und ist sogar selbst verwundert, dass er auch immer mehr männliche Hörer begeistert. Dabei sollte uns allen doch bewusst sein: Musik fürs Herz braucht jeder ab und an.

Tourvlog Dortmund

Die Menge jedenfalls scheint genau das verstanden zu haben, wiegt im Takt und sind jeden Song mit. Seinen emotionalen Höhepunkt findet das Konzert bei der Akustik-Version von „Auf und ab“. Montez sitzt allein auf der Bühne. Der Schein des Scheinwerfers und die Taschenlampen der Handys sind das Einzige, was man sieht.

Eingehüllt in der Kuschelsong-Stimmung ist der ein oder andere Zuschauer fast überrascht als Montez zum Abschluss des Konzerts seinen Song „Vorbei“ vorstellt. Den hat er mit Robin Schulz, RAF Camora und Dario Rodriguez geschrieben und kommt so gar nicht schmusig daher. Mit ordentlich Bass und ein paar mehr bpm als seine Hits „Fieber“ oder „Jeden Tag mehr“ überzeugt der Hit aber auch die anfänglich überraschte Menge – bis auch der letzte nicht mehr anders kann als zu tanzen. Montez hat es geschafft, dass die Sonne in der Westfalenhalle erst einige Stunden später untergeht.

Foto: Pascal Behring

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