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Live

LIZ live in Köln – 069 MONA LIZA in 0221

Mit ihrer 2021 erschienen Debüt-EP „Bleibe Echt“, spätestens aber 2022 mit „Mona Liza“ und der in 23 darauf folgenden „LIZ TAYLOR EP“ gewann die Frankfurter Rapperin LIZ nicht nur die Ohren und Herzen deutscher Female-Rap-Fans. Bereits im Sommer 2023 kündigte sie ihre nächste Platte und Tour an. Nach einer viermonatigen Album- und somit auch Tour-Verschiebung, Versagensängsten und einer Auszeit im Muay Thai-Camp in Thailand kam LIZ im Februar mit „AMY WINEHOUZE“ emotionaler und ehrlicher denn je zurück. Nun reist sie mit ihrer „Gangster Tanzen Doch“-Tour durch Deutschland.

Köln, 13. April – Wer bei Voract daran denkt, dass Konzertbesucher:innen erst langsam eintrudeln, oder sich nochmal schnell einen Drink an der Bar bestellen, liegt heute Abend falsch. Als Ersatz für den eigentlich für Köln angekündigten Supportact OGLu heizt Noel den Club Bahnhof Ehrenfeld auf. Wer in der deutschen Rapszene zu Hause ist, kennt die Berliner Rapperin von ihrem Track „4 LIFE“, ihrem Feature mit Endzone oder vom Splash!. Nach ihrer Show lässt sie eine euphorische und leicht angeschwitzte Menge zurück, die bereit ist, an diesem Samstagabend mit LIZ abzureißen.

Der Saal wird wieder dunkel, die Menge verstummt und schaut gebannt auf die angeleuchtete Bühne – nur hier und da ein Pfeifen und Grölen. Die ersten Piano-Töne von „Main Grau“ ertönen und nehmen die Fans mit auf eine Reise in LIZs Kindheit, ins Frankfurter Ostend. Die Bühne zeigt die Straßenecke Ostenendstraße/Uhlandstraße, eine einsame Schaukel, im Hintergrund den bekannten Schriftzug „Bleibe Echt“. Doch im nächsten Moment wechselt der Beat, LIZ springt im rosa-weißem Jogger auf die Bühne und die Menge ist bereit auf „Tochter meiner Mutter“ durchzudrehen. Ein Track der beweist, dass die „neue“ LIZ kein bisschen weniger wütend und laut ist und dass die heute heisere Rapperin sich auf die Textsicherheit ihrer Fans verlassen kann.

Liz – Tochter meiner Mutter

Mit ihrer Show wolle sie eine guten Mischung aus ihren EPs, ihrem neuen und ihrem letzten Album bieten, erklärt sie zur Begrüßung. Ein Mix, mit dem sie an diesem Abend vom Fan der ersten Stunde bis zur Konzertbegleitung alle abholt. Von den langjährigen Anhänger:innen scheinen jedoch besonders viele heute den Weg ins CBE gefunden zu haben: bei „Bounce“ wird genauso mitgesungen und gefeiert wie bei „Gangster tanzen nicht“. Ein Fakt, der auch der Rapperin nicht entgeht: „Ich sehe so viele bekannte Gesichter. Fans, die seit Tag Eins dabei sind!“ Immer wieder bedankt LIZ sich bei der Menge, redet zwischen ihren Songs mit den Besucher:innen, formt mit ihren Händen ein Herz Richtung Publikum und gibt dem Publikum das Gefühl, zu Gast auf der Party einer Freundin zu sein. Für „Chayas“ holt sie sich zur Unterstützung zwei „Chayas“ aus dem Publikum auf die Bühne, die voller Ekstase mitgehen, die Rapperin antwerken, ihren Joint mit ihr teilen – und die Zeit ihres Lebens zu haben scheinen. LIZs Fazit: „Ich muss kurz was trinken. Da hab ich einfach Seitenstiche bekommen, vallah!“

Doch nicht nur aus dem Publikum holt LIZ sich für ihre Show Unterstützung. Nach einigen Songs macht sie die Bühne frei für die Kölner Rapperin HONNY, die mit drei Tracks und heißen Hüftbewegungen neben LIZs Hass- und Liebeserklärungen an Frankfurt zeigt, was Female Rap aus „CGN“ zu bieten hat. Als HONNY die Bühne verlässt, ertönt Haftbefehls „069“ und macht deutlich, dass die Show wieder ins Ostend wechselt. Wieder auf der Bühne angekommen, lässt es sich die Frankfurterin – die nicht selten mit Haftbefehl verglichen wird – nicht entgehen, den Soundtrack der Main-Metropole mitzurappen und zu feiern.

Den zu Anfang versprochenen Mix aus alt und neu bekommen die Besucher:innen auch. Von „Allein sein“, über „Souvenir“ und „Billie Jean“ zu „Kuzeng/Kuzine“ nimmt sie die Menge mit und rappt von der Straße, Depressionen, einer harten Kindheit und Freiheit. Dabei berührt sie nicht nur ihre Fans in der ersten Reihe, sondern sorgt auch in den hinteren Reihen für jede Menge Gänsehaut-Momente. Nach „Hör Auf“ – in dem sie von ihrem schreienden Vater und ihrer weinenden Mutter singt – spricht sie einen Fan direkt an: „Die Dame da hinten, die gerade geweint hat: Lass raus Schwester!“

LIZ – Allein Sein

Immer wieder legt LIZ zwischen Songs eine Trinkpause ein und entschuldigt sich für ihre immer heiser werdende Stimme – was sie selbst am meisten zu stören scheint. Die Menge feiert vielmehr, dass sie immer wieder das Mikro in die ersten Reihen hält, ihre Fans rappen lässt, auch die laute Töne nicht meidet und auf der Bühne –mal typisch Gangster-Rapperin, mal ganz sexy – zeigt: „Gangster Tanzen Doch!“

Als LIZ „Mona Liza“ und in der Zugabe „Liz Izzez“ performt, werden immer wieder kleinere Moshpits geöffnet und jede und jeder im Raum kennt die Antwort auf die Frage: „Wer izzez?“ – „Liz Izzez“. Wer LIZ schon einmal live gesehen hat, weiß an diesem Punkt schon, was noch kommt: Zum „Intro (Bleibe Echt)“ fordert sie die Besucher:innen auf, den Moshpit aufzumachen und tanzt wenig später im offenen Kreis in der grölenden, aufgedrehten Menge. Der Beat droppt – das Signal für die Menge, mit LIZ in ihrer Mitte durchzudrehen.

Aus dem Moshpit und der schiebenden Menge verabschiedet LIZ sich ins Backstage und hinterlässt begeisterte, verschwitzte Fans. Vor der Tour teilte sie in ihrer Instagram-Story auf die Frage eines Fans hin, dass ihr bestes Konzerterlebnis bisher in Köln gewesen sei – als Voract beim KIZ-Frauenkonzert in der Lanxess-Arena. Nach der Tour lässt sich wohl unter den Städten streiten, welche der „Gangster Tanzen Doch“-Shows den Rang streitig machen konnte. Das Konzert in Köln war der siebte und vorletzte Stopp der Tour. Am kommenden Samstag, den 20.04., gibt LIZ das Finale in ihrer Heimatstadt Frankfurt. Tickets für die Show im ZOOM sind aktuell noch verfügbar.

Foto: dieserbobby

Autorin: Clara Meyer zu Altenschildesche