Zwischen Motorrädern, Street Food und Live-Musik auf dem Pure & Crafted Festival 2021
Nach vier Jahren Pause hat das Pure & Crafted Festival Ende September endlich wieder seine Pforten geöffnet für Musik- und Motorrad-Begeisterte. Wir waren im Sommergarten der Messe Berlin dabei und haben uns mit Festival-Stimmung berieseln lassen.
Tag 1: Endlich wieder Festival-Stimmung
Angekommen im Gebäude der Messe Berlin, begegnen den Besucher*innen des Pure & Crafted Festival zunächst einmal das, worum es hier in erster Linie geht: Im Foyer des Gebäudes, direkt nach Einlass, lassen sich bereits die ersten Motorräder bestaunen. Da wir aber in erster Linie für die Musik da sind, arbeiten wir uns direkt vor in den Sommergarten, wo bereits Musik von einer der beiden Bühnen zu hören ist. Die Atmosphäre ist entspannt, das Publikum gemischt. Die Einen sind augenscheinlich da, um Motorradkultur und New Heritage zu feiern, die anderen, um endlich mal wieder Live-Musik genießen zu können (ja, das sind wir) und dann wiederum diejenigen, die für das Gesamtpaket da sind.
Das Gelände des Sommergartens besticht mit einem großen Brunnen, grüner Gartenanlage und zahlreichen Foodständen – mit u.a. Handbrot, Burritos, Crêpes, Burgern und Bier gibt es hier alles, was das Herz begehrt. Als wir ankommen, startet auf der großen Hauptbühne die Singer-Songwriterin Alice Phoebe Lou mit ihrem Auftritt, zu dem zugegebenermaßen zunächst nur wenige Menschen gekommen sind. Schnell schafft sie es aber, die zunächst wenigen Zuschauer*innen zu verzaubern und gemeinsam mit ihrer Band in den Bann zu ziehen, sodass minutenweise mehr Menschen dazu kommen, um ihren zauberhaften Klängen zu horchen und dazu zu tanzen. Für uns die perfekte Eröffnung in das Festivalwochenende.
Weiter geht es für uns zur Indoor-Bühne (2nd Stage) mit Sofia Portanet und schließlich mit Jake Bugg zurück zur Hauptbühne. Es ist mittlerweile halb neun und die Wiese vor der Hauptbühne ist bis zum FOH gefüllt. Dem britischen Singer-Songwriter gelingt es, dass man sich spätestens jetzt zurückversetzt fühlt in die Zeit, in der man fast jedes Wochenende im Sommer auf irgendeinem Festival zu Indie-Musik tanzen konnte. Spätestens jetzt versammeln sich alle, um mit einem Bier gemeinsam der Live-Musik zu horchen. Jupiter Jones sind es, die den ersten Festivaltag auf der Indoor-Bühne abschließen. Die Stimmung an Tag 1 des Pure & Crafted Festivals ist bereits überwältigend. Wer hätte geglaubt, dass man im Jahr 2021 noch einmal richtiges Festival-Feeling mitten in Berlin erleben darf? Umso besser, dass es noch einen zweiten Tag gibt.
Tag 2: Musikalische Höhepunkte und ein Einblick in die Welt der Motorradshows
Der zweite Tag startet für uns mit Betterov, der uns auf der Hauptbühne direkt wieder in Festivalstimmung versetzt und nicht nur mit guter deutschsprachiger Indie-Musik punktet, sondern vor allem auch mit Sympathie. Mit guter Laune lassen wir uns letztlich nicht nur für die Musik begeistern, sondern stellen uns auch dort an, wo schon seit Beginn des Festivals eine lange Schlange auf Einlass wartet: Dem Orignal Motodrom – die älteste Steilwand der Welt. Hier fahren mutige Fahrer*innen mit Motorrädern im Kreis an einer steilen Wand entlang und legen dabei eine spektakuläre Show ab. Was hier ziemlich viel Begeisterung bei den Zuschauer*innen auslöst, löst bei uns zum Teil auch ein beklemmendes Gefühl aus. Beeindruckend, aber auch ziemlich waghalsig.
Deutlich wohler fühlen wir uns dann wieder vor der Bühne – zunächst bei der Berliner Band Odd Couple, die die Menge schnell für sich begeistern kann. Die Zeit vergeht auf dem Pure & Crafted wie im Flug, viel zu lange haben wir darauf gewartet, wieder auf einem Festival zu sein. Während wir bis hierhin schon eine ziemlich gute Zeit hatten, schließt der zweite Tage nochmal mit dem Höhepunkt des ganzen Wochenendes ab: The Hives.
Die Fläche vor der Hauptbühne ist voller Fans, die gespannt auf die schwedische Rockband warten. Das Quintett und vor allem Frontman Howlin‘ Pelle Almquist stellen sicher, dass spätestens jetzt Jede*r vergessen hat, dass eigentlich Corona immer noch nicht vorbei ist. Bereits beim zweiten Song taucht Pelle in der Menge unter und wiederholt es auch – trotz Ermahnungen seitens des Sicherheitspersonals- mehrfach im Verlauf der 90-minütigen Show. Auch das Publikum ist spätestens nach den ersten paar Songs angefixt und neben den Moshpits entdeckt man sogar auch wieder Crowdsurfer. Wir haben dieses Konzertfeeling wirklich vermisst!
Unvergessliches Wochenende auf dem Pure & Crafted Festival 2021
Wir verlassen das Pure & Crafted Festival ziemlich beseelt. Zwei Tage gute Live-Musik, tolle Atmosphäre, leckeres Essen und letztlich auch interessante Einblicke in die Welt der Motorräder. Es fühlt sich hier kurz so an, als wäre die Pandemie nie dagewesen (wenn man bedenkt, dass Hygieneregelungen und Maskenpflicht sich mittlerweile wie Normalität anfühlt). Wenn die Live-Branche weiterhin so stattfinden kann, dann sind wir schonmal ziemlich zuversichtlich, dass Fans der Live-Musik in Zukunft nicht mehr ganz auf der Strecke bleiben. Danke für die tolle Erfahrung, liebes Pure & Crafted. Wir kommen wieder!
Fotos: Musik3000