Leoniden live in Potsdam
Live

Abrissparty mit den Leoniden im Waschhaus Potsdam

Es gibt wohl kaum eine deutsche Band die so unermüdlich durch die Repubik tourt wie die Leoniden. Aktuell ist die Band noch auf „Kids Will Unite“-Tour, die sich allerdings langsam dem Ende neigt. Wir waren bei einer der letzten Shows im Waschhaus Potsdam mit dabei!

Blvth als Support

Den Tour-Support hatten die Kieler unter verschiedenen Bands und Künstler*innen aufgeteilt und somit hatte das Potsdammer Publikum das Vergnügen mit Blvth, der vor Kurzen erst seine neue Single „No Shame“ veröffentlichte. „Blvth tritt musikalische Türen ein, von denen anscheinend nicht viele andere deutsche Produzenten wissen“, schrieben wir im Februar über seine Soloshow. Und auch heute noch ist der Sound von Blvth, der vorallem auf Trap, R&B und dunklen Bässen basiert, unverkennbar. Vorallem durch seine Mitwirkung als Produzent an Kummers Nummer 1 Album „KIOX“ dürfte der Wahlberliner in der letzten Zeit einige neue Fans dazugewonnen haben. Mit einer guten Mischung aus alten und neuen Songs heizte der Künstler dem Publikum ein, das sogar den einen oder anderen Text mitsingen konnte.

Showtime!

Pünktich um 21 Uhr konnte die oft gestellte Frage „Was geht denn ab?“ endlich mit LEONIDEN beatwortet werden. Als der Indie-Fünfer mit „Colorless“ die Bühne betritt, deutet sich bereits an, wie der restliche Abend verlaufen wird.

In der ersten Hälfte dominieren eher die aus dem selbstbetitelten Debüt, bevor der Fokus im zweiten Teil auf den Songs des aktuellen Albums „Again“ liegt, das vor circa einem Jahr veröffentlicht wurde. Generell ist die Hitdichte an diesem Abend erschreckend hoch und man stellt sich unweigerlich die Frage, ob es eigentlich einen Leoniden-Song gibt, der nicht wie gemacht für die Bühne ist.

Nicht nur das Publikum, sondern auch die Band gibt von Sekunde eins an alles. Djamin und Jakob hüpfen als Stimmungsmacher um die Synthie-Insel, die neben diversen Keyboards auch mit ordentlich Cowbells ausgestattet ist. Gitarrist Lennart, der für seine ausgefallenen Moves bekannt ist, wirbelt auf der Bühne gewohnt energetisch umher und man ist immer wieder auf neue überrascht, dass er niemandem sein Instrument um den Kopf gehauen hat.

Ein vorzeitiger Höhepunkt entsteht, als die Band „Empire State of Mind“ von Jay-Z und Alicia Keys covert und Sänger Jakob neben seiner Stimme auch seine Rapskills auspackt. Zwischendurch gibt es auch kleine Spielchen mit dem Publikum, Lautstärke-Wettbewerbe, im Rhytmus Klatschen und Sing-Alongs. Zum Schluss, bevor sich die Band zum ersten Mal von der Bühne verabschiedet, dürfen natürlich auch die großen Hits „Kids“ und „Alone“ nicht fehlen.

Auswärts sind Berliner besser drauf

Nicht selten wird behauptet, dass wenn Berliner nach Potsdam fahren, dann nur für irgendein Konzert. Nach der ursprünglichen Tournee im Frühjahr mit zwei Konzerten im SO36, blieb vielen Berlinern nichts anderes übrig als bei der aktuellen B-Städte Tour den (gar nicht mal so weiten) Weg ins benachbarte Brandenburg anzutreten. „Potsdam wird ja immer als der kleine Nachbar von Berlin dargestellt“, beginnt Frontmann Jakob seine Ansage. „Aber ich muss ehrlich sagen, ihr seid heute so dermaßen gut drauf, da müsst ihr euch nicht verstecken. Das hatten wir in Berlin noch nie!“

Spätestens jetzt wurde klar, dass der Großteil des Publikums aus Berlin angereist kam, denn Jakobs Statement wurde mit lauten „Buuhs“ und „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ rufen unterbrochen. Darauf konnte der Sänger allerdings nur lachend kontern: „Ja Leute, wir fahren auch wieder nach Berlin. Aber seid doch beim nächsten Mal bitte einfach genau so drauf wie heute!“.

Diese Aussage können wir nur unterschreiben, denn auch wenn bei Leoniden-Konzerten Abriss eigentlich immer vorprogrammiert ist, die Stimmung war an diesem Abend schon besonders und selten hat man das Publikum so laut und textsicher mitsingen gehört. Nach den drei Zugaben „The Tired“,  „Nevermind“ und letztendlich „Sisters“ verließ die Band mit Konfetti und Feuerwerk schließlich die Bühne. Ein Teil des Publikums ging auf der Aftershow-Party noch weiter feiern. Der Rest führ vermutlich glücklich und verschwitzt mit der S-Bahn wieder zurück in die Hauptstadt.

Im nächsten Jahr kann sich dann das Berliner Publikum in heimischen Gefilden wieder beweisen, denn, wer die Leoniden kennt, der weiß: Nach der Tour ist vor der Tour! Für Herbst nächsten Jahres haben die fünf Kieler schon ihre „Looping“-Tour angesetzt, die genau 365 Tage vor Start ankündigt wurde.

„Looping“-Tour 2020

07.10.2020 Bremen, Schlachthof
08.10.2020 Osnabrück, Hyde Park
09.10.2020 Köln, Live Music Hall
10.10.2020 Wiesbaden, Schlachthof
11.10.2020 Stuttgart, Im Wizemann
15.10.2020 CH-Bern, Dachstock
16.10.2020 München, Muffathalle
17.10.2020 AT-Wien, Arena
18.10.2020 AT-Salzburg, Rockhouse
21.10.2020 Leipzig, Täubchenthal
22.10.2020 Berlin, Huxley’s Neue Welt
23.10.2020 Hamburg, Grosse Freiheit 36

(Titelbild: Musik3000)

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