Ilgen-Nur live im Alten Volksbad in Mannheim
Was könnte man Schöneres an einem verregneten und kalten Sonntagabend in Mannheim machen, als zu einem gemütlichen und kleinen Konzert von Ilgen-Nur zu gehen und mit Freunden ein Bier zu trinken? Genau, nichts. Also radelt man zum Alten Volksbad in der Neckarstadt-West, dem alten Dusch- und Wannenbad, das mittlerweile als Kreativraum genutzt wird, und lässt sich von Gitarrensounds und eingängigen Melodien treiben.
Dream-Pop zum Einstieg
Der Konzertabend wird von Max, dem Bassisten von Ilgens Band, eingeleitet. Der Musiker gibt ein paar eigene Songs à la verträumten Gitarren-Pop zum Besten und überzeugt ebenfalls mit einem Neil Young-Cover. Das war schonmal ein schöner Start in der gemütlichen Location.
Nach Max’s Performance drängen die knapp 50 Musikbegeisterten an ein kleines Fenster in dem beengten Konzertraum. Das Fenster ist die Verbindung zur Küche, aus der das Publikum mit Bier und anderen Kaltgetränken versorgt wird. Kurze Raucherpause und dann gehts es auch schon weiter mit dem Hauptact des Abends – Ilgen-Nur und ihrer Band.
Die vier fangen ohne große Worte direkt an zu spielen. Garagen-Pop, eine einprägsame Stimme und Gitarrensounds treiben die Konzertbesucher an. Knapp eine Stunde spielen die Musiker hauptsächlich Songs von Ilgens Debütalbum „Power Nap“, welches Ende August erschienen ist. Zwischendurch schleichen sich aber auch ein paar ältere Tracks von ihrer ersten EP „No Emotion“ dazwischen. Beim Musik machen, aber auch in den kleinen Pausen, wenn Ilgen beispielsweise ihre Gitarre stimmt und redselig wird, macht sie ihrem Ruf als Slacker-Queen mit lässiger Attitüde alle Ehre. Das Publikum ist definitiv unterhalten.
Wohnzimmer-Flair & familiäre Atmosphäre
Eine so kleine Location und kleines Publikum sind die Musiker wahrscheinlich gar nicht mehr richtig gewohnt. Denn 2018 hat die Newcomerin Tocotronic auf deren Tour als Support unterstützt und der letzte Sommer fühlt sich wahrscheinlich wie ein durchgehendes Festival an. Letzten Sonntag mussten sich Ilgen und ihre Band, bestehend aus Paul an der Gitarre, Max am Bass und Simon am Schlagzeug, jedoch auf eine kleine Bühne quetschen. Was für die Musiker vielleicht etwas ungewohnt war, war für alle Anwesenden genau das Reizvolle.
Unser Fazit: So ein Konzert mit Wohnzimmer-Flair hat definitiv etwas und ist an einem Herbstabend genau das richtige.
Ilgen Nur – Silver Future
(Foto: Zora / Musik3000)