Valentin Hansen Pressfoto
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Valentin Hansen kritisiert mit seinem neuen Album „Crisis (The Worthless Album)“ Streaming-Plattformen

Der Berliner Musiker und Visual Artist Valentin Hansen veröffentlicht heute sein Debütalbum „Crisis (The Worthless Album)“. Damit fragt er sich, wie viel Musik im Jahr 2021 eigentlich noch wert ist.

Mit seinem Debüt-Album verfolgt Valentin Hansen eine sehr ungewöhnliche Idee: Seine ursprünglich acht geplanten Songs hat er in dreißig 29-sekündige Aufnahmen zerschnitten und diese heute so über die Streaming Dienste veröffentlicht.  Damit unterschreitet jeder dieser Tracks ganz bewusst die minimale Spielzeit von 30 Sekunden, die nötig ist, um überhaupt eine Zahlung zu generieren. Damit ist sein Album komplett wertlos, denn Spotify zählt Streams von Tracks unter 30 Sekunden gar nicht erst. Wenn Musik 2021 tatsächlich fast nichts mehr wert zu sein scheint, entwertet Hansen seine Kunst einfach gleich selbst – und zwar komplett.

Valentin Hansen – Crisis (The Worthless Album)

Der Aufstieg des Musik-Streamings sprengt Grenzen: Jeder Song ist nur ein Klick entfernt und die Arbeit von Künstler*innen damit für die ganze Welt verfügbar. Die Situation, die noch vor fünfzehn Jahren unvorstellbar gewesen wäre, ist so normal geworden wie absurd. „Ich habe viel mit anderen Künstler*innen darüber gesprochen, wie kaputt der Markt ist“, sagt Hansen. „Wir alle dürfen damit eigentlich kein Problem haben, weil das Machtverhältnis klar ist: Spotify hievt uns in Playlisten, wenn es gut läuft, und genau das muss uns dann auch reichen. Genug Streams gibt es dann vielleicht, aber nicht genug Geld.“

Sein bisher größter Track „Killing A Friend“ wurde auf Spotify 1,7 Millionen mal gehört. Geschätzte 2000 Euro hat er daran gerade mal verdient. Doch seine Kritik richtet sich nicht allein gegen den schwedischen Anbieter. Er will generell auf das krankende Abhängigkeitssystem zahlender Streaming-Plattformen aufmerksam machen und stellt die Frage auf, wie es wäre, wenn diese die Bedürfnisse von Künstler*innen und Fans gleichermaßen bedienen würden.

„Crisis (The Worthless Album)“ ist ein offiziell wertloses Album mit dem Potenzial, eine Wirkung zu entfalten, die über das hinausgeht, was in Zahlen gemessen werden kann.

Foto: Peter Kaaden

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