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Top 3 Alben der Woche: RY X, Disarstar & Motorpsycho

Endlich wieder New Music Friday. Das heißt wir präsentieren euch unsere Lieblingsveröffentlichungen. Diese Woche mit RY X, Disarstar & Motorpsycho .

RY X – Unfurl

Der aus Australien stammende Ry X bringt sein zweites Studioalbum „Unfurl“ raus. Sanft wiegender Electro-Folk, der einen Flair verbreitet der an Backpacker Hostel erinnert. Das verwundert nicht, wenn man die Geschichte kennt von Ry Cumming, so Ry X’s bürgerlicher Name. Eben jener wuchs in der Gegend um Byron Bay auf, spielte viel Gitarre und war Surfer, quasi ein klassischer 18-Jähriger ‚Mate’.  Als ihm das aber zu stressig wurde, beschloss Ry X erstmal durch Zentralamerika zu ziehen, wo er letztendlich 2006 in Costa Rica entdeckt wurde.

Als musikalische Einflüsse nennt er Jeff Buckley oder Pearl Jam, sang zwischenzeitlich bei der Band „Acid“ in Los Angeles, nun konzentriert sich Ry X mit „Unfurl“ ganz auf seine eigene Musik. Im März gibt es Konzerttermine in Deutschland für alle, die sich mal kurz in Gedanken an den Strand legen wollen.

 

 

Disarstar – Bohemien

Disarstar teilt auf „Bohemien“ wieder kräftig aus, bezieht klare Kante gegen die Wirrköpfe der Nation, ausufernden Kapitalismus, reflektiert über das Dasein als Teil der Generation Millennium. Dabei schwingt der Hamburger nicht die stumpfe Keule um seinen Standpunkt klarzumachen, ganz im Gegenteil. Disarstar erscheint auffallend feinspürig für das gesellschaftliche Gefüge, seine Mitmenschen und soziale Missstände, beobachtet scharf und formuliert treffend.

Dabei sollte man jetzt nicht den Eindruck gewinnen, dass es „Bohemien“ an Biss oder Witz mangelt. Der Song „Nike’s X Mc Donald’s“ spielt mit viel Ironie auf allgegenwärtigen Kaufrausch, mit Zeilen wie „’N fettest Steak und ’ne heile Welt“ unterstricht er die Scheinheiligkeit einer konsumgeilen Gesellschaft. Dabei bedient sich der 24-Jährige nie der Arroganz, die sonst so häufig mit moralischer Überlegenheit einhergeht.

Zwar textet Disarstar nicht über seinen Bizeps, aber es fehlt trotzdem keinesfalls an harter Durchschlagskraft. Auf Tracks wie „Robocop“ rechnet er ab mit zwanghaft prügelwütigen Staatsdienern, „Riot“ spuckt der Ungerechtigkeit des Wirtschaftssystems kräftig ins Gesicht. Disarstar demonstriert, dass es für guten Rap keine groben Worte brauch.

 

 

Motorpsycho – The Crucible

Motorpsycho, benannt nach einem Film des amerikanischen Sexploitation Autors Russ Meyer, sind Norweger und machen Heavy Metal, die neu erschienene Platte heißt „The Crucible“. Soweit so gut. Allerdings wird man, zumindest mit einer so vereinfachten Beschreibung, diesem Trondheimer Genrevertreter nicht ganz gerecht.

Motorpsycho macht seit Ende der 80er Musik, ein Amalgam aus Psychedlic und Progressive, Jazz und Country, Folk und Hard Rock. Bam. Und schon ist es nicht mehr ganz so einfach, sich vorzustellen wie das wohl klingt. Allerdings nimmt die Band seit bald 30 Jahren Album nach Album auf und spielt sich den gealterten, grauhaarigen Arsch auf endlosen Bühnen ab. Das wäre sicher nicht der Fall, wenn Motorpsycho nicht wüssten, was sie tun. Zwischen dem Psychedlic Rock der 70er und Free Jazz, zwischen Pink Floyd und The Doors, irgendwo in diesem Kosmos, darunter und dahinter, da irgendwo liegt auch „The Crucible“.