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Top 3 Alben der Woche: Billie Eilish, I Prevail & Nura

Endlich wieder New Music Friday. Das heißt wir präsentieren euch unsere Lieblingsveröffentlichungen. Diese Woche mit Billie Eilish, I Prevail & Nura!

Billie Eilish – When We All Fall Asleep, Where Do We Go?

Vergebliche Liebe, Trennungen, dunkle Gedanken und Suizid – das sind eigentlich keine Themen, die man von einem Teenager erwartet. Dass es sich aber lohnt mal entgegen der Vorstellungen in den Köpfen anderer Menschen zu handeln, beweist heute das junge Talent Billie Eilish.

Mit gerade mal 17 Jahren hat sie heute ihr selbst produziertes Debütalbum „WHEN WE ALL FALL ASLEEP, WHERE DO WE GO?“ herausgebracht, das die unterschiedlichsten Stilrichtungen populärer Musik vermischt. Dabei schafft sie es, sich ohne Probleme von Mega-Stars wie Lady Gaga und Taylor Swift abzuheben. Eins ist ist sicher: Billie Eilish hat es drauf!

I Prevail – Trauma

Mit „Trauma” erschien heute das dritte Album von I Prevail. Die Tanzkapelle aus Michigan bringt damit 13 Songs raus die sich zwar oberflächlich als Metalcore einordnen lassen, sich bei genauerem hören jedoch vielschichtiger darstellen als andere Genrevertreter.

Der Opener „Bow Down“ feuert noch in recht klassischer Metalcore-Manier aus den Boxen, mit exakt gespielten Melodien und Breakdowns, dazu Clean Vocals und Shouts, alles zusammen gut abgeliefert und produziert. Selbst wenn alle Tracks auf „Trauma“ so klingen würden, müsste sich I Prevail nicht vor dem Vergleich anderer Szenegrößen wie A Day To Remember oder Bring Me The Horizon scheuen. Was bereits ebenfalls beim ersten Anspielen auffällt ist der flächendeckende Einsatz von Synthesizern und FX Soundspielerein. Damit ist die Band im Jahr 2019 zwar bei weitem nicht alleine doch I Prevail reizen die digitalen Möglichkeiten auf „Trauma“ definitiv bestens aus.

Aber schon beim folgenden Track „Paranoid“ bricht die Band mit der beschriebenen üblichen Metalcore Rezeptur und mischt kräftig Dub-Sound Elemente dazu, tauscht Breakdowns mit verzerrten Rap Parts aus und klingt fast nach radiotauglichem Pop. Entfernt erinnert I Prevail stellenweise sogar an Nu-Metal der 90er. Und auch bei häufigem Einsatz von poppigen Elementen, Songs wie „Gasoline“ oder „Deadweight“ zerren vermutlich auch den letzten Clean Vocal Skeptiker wieder in den Pit. I Prevail erhält sich den Spaß an fiesen Breakdowns, setzt ruhige Gegenpole sehr gezielt ein und nutzt die gesamte Bandbreite an Genreelementen über die 13 Songs auf „Trauma“.

„Trauma“ gelingt eine ausgewogene Mischung aus aktuellen Trends und bewährten Metalcore Bauteilen und klingt über die gesamte Lauflänge sehr abwechslungsreich und ziemlich frisch.

Nura – habibi

An Nura kommt man aktuell nicht wirklich vorbei, denn sie zählt ohne Zweifel zu den derzeit gefragtesten Rap-Künstlerinnen Deutschlands. Begonnen hatte Nuras Karriere im Berliner Kneipenchor und als Teil des Electropunk-Kollektivs The Toten Crackhuren im Kofferraum. Die großen Erfolge feierte Nura dann vor allem als Teil des weiblichen Rap-Duos SXTN, umso höher sind die Erwartungen auf ihr erstes Soloalbum.

Auf „Habibi“ findet sich eigentlich sogar genug Musik für ganze zwei Alben. Die 18 Songs handeln unter anderem von Drogen, Nuras Heimat Wuppertal oder auch große Ansagen wie „Steppe ich ans Mic, kriegen Nutten Konkurrenzangst“ (aus „Was ich meine“). Als Featuregäste sind Bausa, Trettmann und der Hamburger AchtVier mit dabei. Ein besonderes, wenn auch trauriges Highlight ist „babe“, das dem verstorbenen Rapper Sam gewidmet ist, der auch auf „babebabe“ zu hören ist.

Auch wenn Nuras Musik und „habibi“ vermutlich für viele zu schrill ist, zu viel Autotune benutzt, ist es ein sehr rundes Album geworden. Ob man nun Fan ist oder nicht, man muss der Tochter eines Saudi-Arabers und einer Eritreerin großen Respekt zollen, für das was sie sich in den letzten Jahren erarbeitet hat.