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Interviews

[Interview] Sparkling über „I Want To See Everything“

Vergangenen Freitag erschien mit „I Want To See Everything“ das Debüt von der Kölner Band Sparkling. Uns haben die Jungs ein paar Fragen über das Album, die anstehende Tour und Kölsch beantwortet.

Euer Debütalbum heißt „I Want To See Everything”. Was wollt ihr denn unbedingt sehen, was ihr noch nicht gesehen habt? 

Sparkling: Wenn möglich, sehr gerne auch noch den ganzen Rest der Welt. Und das natürlich am liebsten auf Tour.

Momentan spielt ihr auf einigen Festivals und im Herbst geht es dann für euch auf Tour. Was macht euch daran am meisten Spaß?

Sparkling: All die Energie, die man in im Studio in akribischer Arbeit in einen Song gesteckt hat, auf der Bühne vor Publikum herauszulassen. Und natürlich zu sehen, wie Leute auf die Songs reagieren und sich eventuell mit den Songs verbinden. Ein schöner Moment, an den wir uns gerne zurückerinnern, war zum Beispiel, als wir „I Want to See Everything“ auf unserer letzten Tour zum ersten Mal live in Paris gespielt haben und Levin die französischen Textzeilen gesungen hat. Da hat sich das Publikum plötzlich direkt angesprochen gefühlt. Die Leute haben innegehalten und sind dann total mitgegangen. Da bekommt man dann viel vom Publikum zurück, das ist schon was Besonderes.

In eurem Song “We Don’t Want It” macht ihr ein klares und starkes Statement: „Du willst, dass alles gleich bleibt? Für immer, alles gleich bleibt? Wir gehen zurück in der Zeit. We Don’t Want It!“ Worüber denkt ihr denn gerade besonders nach? Was wollt ihr auf keinen Fall? 

Sparkling: Genau, das Intro bringt es schon sehr gut auf den Punkt. Wir wollen keine festgefahrenen Strukturen und keine Rückwärtsgewandtheit. Im Moment scheint es so, also gäbe es überall auf der Welt Menschen, die stark rückschrittige Positionen vertreten und die sich gegen Fortschritt stellen. Vielleicht aus Angst vor den komplexen Herausforderungen der heutigen Zeit. Was dabei dann nicht verstanden wird ist, dass wir Probleme genau dann lösen können, wenn wir gemeinsam daran arbeiten.

Aktuell singen immer mehr deutsche Musiker*innen wieder in ihrer Muttersprache. Eure Songs sind überwiegend auf Englisch, aber ihr vermischt diese immer wieder mit deutschen Texten. Wie entscheidet ihr, in welcher Sprache ihr eure Lyrics schreibt?

Sparkling: Das kommt eigentlich ganz natürlich im Prozess des Schreibens. Meist auch unbewusst. Im Nachhinein betrachtet verwenden wir Deutsch häufig in Abschnitten der Songs, die wie eine Innere Stimme oder ein Selbstgespräch sind. Im Gegensatz dazu wird Englisch etwas offener verwendet. Aber das ist keine Regel.

Bei euren Musikvideos habt ihr selbst Regie geführt. Wie wichtig ist es euch, dass ihr euch selbst in alle kreativen Prozesse einbringen könnt?

Sparkling: Sehr wichtig. Das ist ein großer Teil unserer Band und unserer Identität als Band, da jeder Song immer mit einem Bild zusammen kommt, zum Beispiel Musikvideos oder Cover, und wir dieses gerne mitgestalten. Zum Beispiel ist das Artwork unserer Albums auch gemeinsam im Fotostudio entstanden. Leon und Luca haben die Augen aneinander gedrückt und Levin hat das Foto gemacht. Damit können wir die Themen des Albums nochmal in einem Bild festhalten.

Ihr habt bereits längere Zeit in London gelebt und auch euer Debütalbum wurde teilweise dort aufgenommen. Welche Rolle spielt die Stadt für euch und gibt es Pläne für euch als Band wieder dorthin zu ziehen?

Sparkling: Wir sehen London als eine Metropolen für Popmusik-Kultur an. Die ganze Welt kommt an diesem Ort zusammen um sich auszutauschen und miteinander zu arbeiten. Das fühlt man in London. Es ist einfach extrem international und das gefällt uns sehr. Wahrscheinlich ist deshalb London auch immer eine Konstante in unserer Band-Geschichte.

Im Moment sind wir sehr glücklich in Köln. Köln hat eine sehr interessante Szene und ist geschichtlich auch durch die Krautrock Bewegung sehr spannend. Das spürt man auch jetzt noch in Köln. Außerdem liegt Köln sehr zentral in Europa, man ist also sehr schnell in Paris oder London.

Euer Song “Champagne” ist eine Ansage an alle falschen und sich selbst überschätzenden Menschen. Deshalb jetzt zur viel wichtigeren Frage: Was ist euer Lieblings-Kölsch?

Sparkling: Haha, jedes Kölsch ist lecker!!

In der aktuellen Zeit positionieren sich immer mehr Musiker*innen politisch und nehmen an öffentlichen Diskussionen teil. Auch ihr habt vor ein paar Monaten bei einer Veranstaltung gegen das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) gespielt. Wie wichtig ist es euch auch als Band politische Haltung zu zeigen?

Sparkling: Es ist wichtig zu wissen, dass wir eine Band sind, die aus einer Emotion heraus Musik macht. Wir sind keine politische Band, aber wenn uns was nicht passt, sagen wir das gerne.

Nach dem ersten Album und eurer Tour, was sind eure Pläne für nächstes Jahr?

Sparkling: Wir werden auch noch nächstens Jahr weiterhin das Album live präsentieren, Festivals spielen und es werden auch noch neue Videos folgen. Wir freuen uns sehr darauf!

 

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(Foto: Écoute Chérie)