Karma Festival 2019: Handgemachte Musik mit Blick auf den Fernsehturm
Am Samstag waren wir auf dem Karma Festival. Habt ihr noch nie von gehört? Schade, denn da habt ihr wirklich was verpasst! Allerdings sind auch wir erst spät und fast schon nur durch Zufall auf das Festival aufmerksam geworden, denn mit der Eigenwerbung wurde im Vorfeld nicht zu sehr übertrieben. Obwohl sich das Festival definitiv nicht hätte verstecken müssen!
Zwischen Kunst, Charity und Twister
Fangen wir mal bei der Location an: Ort des Geschehens war die Alte Münze, dem Areal einer ehemaligen Münzprägeanstalt. Unweit vom touristischen Trubel am Alexanderplatz, eröffnete sich den Besuchern an dem Tag im Innenhof des Areals ein kleiner Mikrokosmos aus Musik und Kunst – mit Blick auf den Fernsehturm. Könnte schlechter sein! Mit der Gestaltung des Geländes haben sich die lieben Leute des Karma-Festivals für die Premiere ordentlich Mühe gegeben und einen Ort geschaffen, der perfekt war, um seinen Samstag musikhörend und biertrinkend hier zu verbingen. Es gab nämlich nicht nur eine Bühne, auf der den ganzen Tag ziemlich coole Acts gespielt haben, sondern auch den Social Playground, auf dem lokale Organisationen wie Hi Mate und Viva con Agua die Besucher zu Spielen wie Dosenwerfen, Beer Pong oder Twister angeheizt haben. Letzteres traf vor allem auch auf die Begeisterung der Jungs von Razz, die an dem Tag als Headliner auf der Bühne standen.
Neuentdeckungen dank „secret“ Timetable
Für den Spaß zwischendurch war also schon mal gesorgt, aber Grund für unseren Besuch war natürlich in erster Linie die Musik. Das Line-Up hat im Voraus schon mit ziemlich guten Bands gelockt, gleichzeitig wurden aber auch weniger bekannte Acts gebucht. Genau deshalb gab es den genauen Timetable auch erst auf dem Festivalgelände zu sehen. Die Karma-Freunde haben sich da nämlich Gedanken gemacht und wollten auch den weniger bekannten Bands die Chance auf ein breites Publikum geben. Wir kennen das ja: was man nicht kennt, hat auch erstmal keine Priorität.. Ihr fragt euch jetzt natürlich zu recht, wer da am Samstag außer Razz überhaupt auf der Bühne stand. Wir sagen’s euch: Sofia Portanet, Kann Karate, DinoSound, Pabst und Shelter Boy!
Lokale Bands und spannende Newcomer
Und erreicht wurde bei uns genau das, was die Nichtveröffentlichung des Line-Ups zum Ziel hatte: Wir haben neue Acts entdeckt und sind Fan geworden. Von Shelter Boy zum Beispiel, der uns mit seinem Brendan Brown-Gedächtnislook zwar unwillkürlich erstmal alle zwei Wheatus-Songs ins Gedächtnis gerufen hat, dann aber mit einer ziemlich lässigen Show und seinem, wie er es nennt „Daherschwimmenden Dreampop-Krimskrams“ überzeugen konnte. Aber auch bereits bekannte Acts wie Kann Karate und Pabst haben uns mit ihrer Live-Show wieder einmal nicht enttäuscht. Das gleiche werden sicherlich auch die anderen Gäste des Tages sagen, von denen unserer Meinung nach aber leider viel zu wenig da waren, was der Stimmung allerdings keinen Abbruch getan hat.
Ein krönender Abschluss mit Razz
Zum Abschluss des Tages und nach getaner Arbeit auf dem Twister-Feld kamen die Jungs von Razz auf die Karma-Bühne. Im Publikum wurde es dann auch endlich ein bisschen voller und Frontmann Niklas konnte mit seiner einzigartigen Stimme sofort das Festival für sich gewinnen. Während die ersten Reihen sich textsicher und tanzfreudig der Musik hingegeben haben, horchten die hinteren Reihen aber erstmal noch vorsichtig dem Sound. Dass die Band sich in den letzten Jahren eine treue Fanbase aufgebaut hat, wurde dann aber spätestens bei Songs wie „Let It In Let It Out“ und „Turning Shadows“ klar. Ausgeruht haben sich die Jungs darauf aber offensichtlich nicht, im Gepäck waren nämlich auch neue Songs, von denen sich das Publikum ebenfalls sehr begeistert zeigte. Ein perfekter Abschluss für einen perfekten Samstag!
Da bei dem Festival viel Wert auf den sozialen Aspekt gelegt wird, haben ehrenamtlich engagierte Besucher ihr Ticket übrigens umsonst bekommen. Handgemachte Musik gepaart mit sozialem Engagement – finden wir gut und hätten im nächsten Jahr bitte mehr davon! Danke, Karma Festival!
(Fotos: Vera Bose)