Ski Aggu
Live

Plitsch nass, aber Party Sahne – Ski Aggu heizt dem Palladium ein

Die Schlange vor dem Palladium zieht sich mehrere hundert Meter durch Köln Mülheim, trotz der eisigen Temperaturen, die in der Rheinmetropole herrschen. Die Fans des deutschen Techno-Rappers Ski Aggu sind aus der ganzen Bundesrepublik angereist – Mainz, München, Münster. Darauf deuten nicht nur die Kennzeichen der Autos am Straßenrand hin.

Sie alle versprechen sich einen unvergesslichen Abend – und Erinnerungen an den längst vergangenen Sommer. Denn Ski Aggu schaffte mit seinem Song Friesenjung in diesem Sommer endgültig den Durchbruch. Friesenjung basiert auf dem Song von Komiker und Musiker Otto Waalkes und mit dem performte er das Lied auch auf der Hauptbühne des Splash. Kein Wunder, dass die Crowd auch bei der dritten Wiederholung des Songs nicht genug bekommen konnte.

Blonder Vokuhila und eine verspiegelte Skibrille – Das sind Ski Aggus Markenzeichen. Doch nicht nur deshalb ist der Berliner Rapper bekannt wie ein bunter Hund. Seine Songtexte über Drogen, Partys und das leichte Leben sind unterlegt mit eingängigen Techno- und Elektrobeats, die die Massen zum Beben bringen. Die zahlreichen Samples, die Ski Aggu zusammen mit dem niederländischen DJ Joost Klein in seine Songs einbaut, machen die Hits eingängig. Mit diesem Mix hat Ski Aggu etwas Neues geschaffen – und die Kölner Menschenmenge kennt seine Songs auswendig.

Ski Aggu, bürgerlich August Jean Diederich, spaltet die Deutsch-Rap-Szene: Die einen loben den Rapper für seine mit Ironie gespickten Texte und dafür, dass er nach der Coronapandemie Eskalation wieder straßenfähig machte – die anderen verschreien seine „platten“ Texte. Der Berliner habe HipHop nicht verstanden. Die Fans am heutigen Abend gehören jedoch definitiv zur ersten Gruppe. Sie feiern das süße Leben – und einen Abend, an dem sie alles was außerhalb der Konzerthalle stattfindet, einfach vergessen können.

Ski Aggu – Maximum Rizz

Vier Wochen war Ski Aggu in diesem Jahr allein mit Friesenjung auf Platz 1 der deutschen Charts. Anmerken tut man das dem Rapper nicht. Er ist bescheiden und freut sich über die Fans aus der ganzen Republik. Die Stimmung ist ausgelassen, doch das erste Anliegen von Ski Aggu ist es, dass sein Konzert ein Safe Space für alle ist. Die ersten Worte richtet er an die Crowd: „Jungs, achtet auf eure Freunde, wenn einer sich danebenbenimmt, dann ist das hier nicht der Ort für ihn. Wenn es jemandem schlecht geht, lasst die Leute durch. Achtet aufeinander!“

Genau das will er nämlich auch mit seiner Ski Aggu Partei erreichen – ein solidarisches Miteinander. Ski Aggu wirbt breitenwirksam für Toleranz und Respekt und legt während seiner Konzerte offen, was sonst zu kurz kommt. Das wird nicht nur deutlich, wenn man seine Musikvideos anschaut. In seinem Song „Tour de Berlin“, den er mit Domiziana aufgenommen hat, wird deutlich, dass dem Rapper nicht nur Bildungsabschlüsse egal sind.

Und wie sollte es anders sein, heizten an diesem Abend in Köln nicht nur Joost Klein, sondern auch Domiziana dem Publikum ein. Zwei Stunden völlige Ekstase und sich einfach gehen lassen. Das schafft 2023 nur August Jean Diederich.

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Foto: Moritz Albert