Oehl stellen sich auf „100% Hoffnung“ gegen den Kapitalismus
Mit „100% Hoffnung“ veröffentlichte das Wiener Duo Oehl Anfang Juli ihr neues Mini-Konzeptalbum. Mit ihrem Debütalbum „Über Nacht“ und dem darauffolgenden Coverprojekt „Im Spiegel“, in dem sie von befreundeten KünstlerInnen ihre eigenen Songs neu interpretieren ließen, erlangten Ariel Oehl und Hjörtur Hjörleifsson bereits Aufmerksamkeit in der deutschsprachigen Musiklandschaft. Ihre musikalische Geschichte setzen sie nun mit ihrem neuen Werk fort. Schnell wird klar: Oehl werden politischer.
Massenhafter Konsum, Arbeit in einer 40 Stunden Woche, Burn Out – Wenn man sich die Probleme ansieht, die unsere heutige Gesellschaft so prägt, bleibt dann noch Hoffnung? Oehl sagen: Ja. Mit „100% Hoffnung“ zeichnen sie diese Probleme ab und kritisieren den Kapitalismus.
Im Opener „Arbeit“ besingen sie die Sinnlosigkeit des übermäßigen Arbeitens, in „Amazon“ diejenige des Kaufens. Sie rufen in „Keine Angst“ dazu auf, keine Angst vor Veränderung zu haben und appelieren vor allem an die Generation der Eltern: „Hab keine Angst, Mama, unser neues Haus hat viele Räume, es ist nur ein bisschen kleiner, dafür schöner, wir bauen es aus Hoffnung und Träumen“, singt Ariel Oehl sanft und ermutigend.
Oehl – Keine Angst (Musikvideo)
„300.000“ erzählt von einem österreichischen Bankenskandal, indem die Banken von zehntausenden Kund*innen eingefroren wurden und sie nicht nur um ihr Geld, sondern auch Vertrauen in das System beraubt wurden. Eine melancholische Ballade, die vom Schicksal der betroffenen Familien erzählt. Am Ende dürfen Hörer*innen sich 20 Minuten lang die Meinungen verschiedener Generationen über die Zukunft unserer Welt.
Auch wenn die Sounds von Oehl wieder einmal melancholische und auch manchmal bedrückende Gefühle auslösen, springt der Funke Hoffnung für eine bessere Welt über. Oehl punkten mit lyrischer Raffinesse, bittersüßen Pop-Melodien und der sanften Stimm von Sänger Ariel Oehl. Was wir beim Hören mitnehmen: Unsere Gesellschaft hat viele Baustellen, aber wenn wir an uns selbst arbeiten, für unseren Standpunkt einstehen und die Probleme der Gesellschaft angehen, wird irgendwann alles besser (hoffentlich).
Foto: Cover „100% Hoffnung“