Karim Eid Pressefoto
Interviews

Karim Eid im Interview über den Schaffensprozess seiner ersten EP und das Verarbeiten von Trennungen

Der Hamburger Newcomer Karim Eid veröffentlicht heute seine Debüt-EP „Love You More Than I Hate What You Did“. Eine Konzept-EP, dessen einzelne Songs sich nach und nach zu einem Ganzen vereinen – nicht nur namenstechnisch, sondern auch inhaltlich, sind die fünf Songs als Einheit zu verstehen und zu hören. Der Künstler hat sich Zeit genommen, um uns Fragen zum Schaffensprozess seiner ersten EP zu beantworten und uns einen Einblick in seine Gefühlswelt geben.

Musik3000: Wie fühlt es sich an, kurz vor der Veröffentlichung deiner ersten EP zu stehen?

Karim Eid: Erleichternd! Diese EP lag jetzt schon fast zwei Jahre auf meiner Festplatte, darum bin ich dankbar, dass die Songs jetzt endlich das Licht der Welt erblicken.

Musik3000: Wie ist die EP entstanden?

Karim Eid: Freddy Rochow, mein Produzent, und Ich haben uns mit der Intention Zeit genommen, diese fünf Songs zu schreiben, produzieren, aufzunehmen und zu mischen. Wir wollten den gesamten Schaffensprozess unter uns beiden behalten, damit die Idee so originalgetreu wie möglich umgesetzt wird. Das alles fühlte sich an wie ein Traum, weil sich mit jeder Session die Puzzleteile mehr und mehr zusammengefügt haben, aus dem, was wir in unseren Köpfen schon von Anfang an gehört haben.

Musik3000: Alle Songtitel ergeben nacheinander den Titel deiner EP, wie kam dir diese Idee?

Freddy kam damals auf dem Satz ‚love you more than I hate what you did‘ durch einen Dialog, den er in einer Serie aufgeschnappt hatte, und schlug ihn mir als Songtitel vor. Ich fand die Idee gut, mal einen Song länger zu betiteln als mit nur drei Silben, dennoch haben wir die Idee erst einmal beiseite gelegt. Monate später fand ich diesen Satz wieder in meinen Notizen, und rief Freddy an, mit der Idee, den Satz in 5 Teile zu splitten und
eine EP draus zu machen. Am nächsten Tag fingen wir mit ‚more than‘ an, und nach und nach formten sich die Songs!

Karim Eid – More Than (Musikvideo)

Musik3000: In deiner EP verarbeitest du offenbar eine Beziehung. Inwiefern hat dir diese EP dabei geholfen?

Karim Eid: Tatsächlich ist es etwas komplizierter als das verarbeiten einer Beziehung. Es war mehr
das Adressieren von Verhaltensmustern, das Umschreiben von verzerrter Realitätswahrnehmung und eine Nachricht an einen selbst. Diese EP hat mir sehr geholfen, aber erst nach einer Zeit. Wochen später verstand ich erst, was ich da eigentlich geschrieben habe. Und was ich eigentlich sagen wollte. Und an wen diese Worte gingen.

Musik3000: Wie lange hast du an deiner EP gearbeitet? Gab es einen Moment während des Prozesses, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Karim Eid: Wir fingen Mitte Januar 2020 mit dem ersten Song an, und waren Ende Februar mit dem letzten Song fertig. Im April haben wir sie fertig gemischt, im Mai war sie gemastert. Ich erinner mich noch genau daran, wie wir ‚more than‘ gerade fertig aufgenommen hatten, und wir uns dann an ‚i‘ gesetzt haben. Ich hatte eine Idee wie man den Übergang schafft, nahm die Gitarrenspur auf, schrieb den Text und nahm ihn auf. Das alles geschah in einer Stunde. Als wir uns dann ‚more than‘ und ‚i‘ zusammengesetzt angehört haben, ging mir das Herz auf an der Freude die ich in diesem Moment verspürt habe.

Musik3000: Die Musikvideos zur EP haben einen sehr autobiografischen Vibe. Wie viel Biografie steckt wirklich drin?

Karim Eid: Die Grundidee der Geschichte stammt von persönlichen Erfahrungen, die auch in den Songs zu hören sind. Natü rlich möchte man dann eine filmreife Story, die über drei Teile hinweg dargestellt werden kann. Uns kamen beim Planen der Videos immer mehr Ideen auf, wie man das ganze auf eine dü stere und kompliziertere Ebene bringen kann. Das Video zu ‚what you did‘ kann man demnach als kleines Finale mit Cliffhanger betrachten!

Musik3000: Wie fühlt es sich an, Zuhörer*innen einen so tiefen Einblick in die eigene Gefühlswelt zu geben?

Karim Eid: Beängstigend und Befreiend zugleich. Für mich ist es ein Geschenk, meine Emotionen in meiner Musik ausdrücken zu dürfen. Es fällt mir leichter, sensible Themen in meinen Texten anzusprechen. Ich hoffe, dass vielleicht jeder etwas von dieser EP mitnehmen kann, sei es auch nur ein Satz, mit dem man sich verbunden fühlt.

Musik3000: Bisher hattest du noch nicht die Chance deine Songs live vor Publikum zu performen. Bist du bereit für den Moment, an dem das passiert?

Karim Eid: Nicht nur bereit, sogar schon mehr als aufgeregt. Ich bin in meinem Kopf schon beim Re-Arrangement der Songs! Ich bin ein großer Fan von Live-Auftritten, bei denen die Songs von der eigentlichen Studioaufnahme abweichen. Je mehr, desto besser. Ich möchte jedem ein neues Erlebnis mitgeben, bei dem man die Songs nochmal aufs neue entdecken kann.

Musik3000: Was inspiriert dich?

Karim Eid: Mich inspirieren die unterschiedlichsten Dinge. Sei es ein Satz, der zufällig in einer Unterhaltung fällt, ein ungewöhnliches Geräusch in der wenn man unterwegs ist, oder auch einfach nur eine Situation, die dazu anregt, sie niederzuschreiben. Wann Inspiration kommt, weiß man nie, aber wenn sie dann mal da ist, sollte man sie so schnell wie möglich nutzen!

Musik3000: Wer sind deine musikalischen Vorbilder?

Karim Eid: Wenn ich drei Künstler auflisten dürfte, dann müsste ich mich für The Weeknd, John
Mayer und EDEN.

Musik3000: Welcher ist dein Lieblingssong auf der EP?

Karim Eid: Das ist wirklich schwer zu sagen, da keiner der Songs gleichzusetzen ist. Ich liebe die Ruhe und intensive Emotion von ‚love you‘ und ‚i‘, zugleich aber auch die düstere Atmosphäre bei ‚what you did‘, die sich wie eine Welt anfühlt, in die man fallen kann. Alles in allem wirkt die gesamte EP mittlerweile auf mich wie ein fünfteiliger Song auf Extralänge.

Karim Eid – What You Did (Musikvideo)

Musik3000: Hast du einen Tipp für Leute die gerade eine Trennung durchleben?

Kairm Eid: Wenn ich einen Rat geben muss, dann wäre es der: Liebe dich selbst, bevor du einem anderen deine Liebe erteilst. Lerne dich selbst kennen, und nimm dir die Zeit die du brauchst das zu tun. Jeder heilt auf seine eigene Weise, nur lass dir die den Raum den du brauchst, um das zu tun.

Foto: Buddy Koch

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