Pressefoto Schmyt
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Gänsehaut statt Grusel – Schmyts Halloweennacht in Frankfurt

Kürbisse, Horrorfilme und Albträume – damit verbindet man den 31. Oktober. Doch wer sich Gruseln wollte, der war bei Schmyt an diesem Halloweenabend falsch. Gänsehaut hatten die Zuschauer im Frankfurter Zoom dennoch vom ersten bis zum letzten Song. Kaum ein anderer Künstler weiß derzeit mit seinen Worten so zu berühren wie der gebürtige Viersener.

„Ich glaube ich habe heute Morgen meine Liebe verloren“, singt Schmyt begleitet vom Klavier. Die Bühne ist kaum erleuchtet. Die Arme hat der Sänger dabei um seinen Brustkorb geschlungen – ganz so als wäre er erschrocken von seinen eigenen tiefen Gefühlen. Schmyt braucht keine große Bühnenshow, um seine Fans zu elektrisieren. Mit seinem gewaltigen Stimmvolumen und Sprachbildern kreiert der Singer-Songwriter Gänsehautmomente – vor allem an diesem Abend in Frankfurt.

Musik macht Julian Schmit – wie Schmyt bürgerlich heißt – seit Kindheitstagen. Neben Gitarre und Klavier spielt er auch Trompete. In Arnheim studierte er Jazz und Pop. Er genoss eine klassisch musische Ausbildung. Auch deshalb füllt der Sänger Konzertsäle nicht nur mit seinem wohligen Bass, sondern auch mit filigran getroffenen Tönen in schwindelerregender Höhe.

Schmyt – Universum regelt

Seinen Durchbruch in Deutschland schaffte Schmyt trotz des großen musikalischen Talents erst im Jahr 2020 mit dem Release von „Niemand“ und „Taximann“. Dabei war Schmyt seit 2007 Mitglied der Hiphop-Elektroband-Rakede. Schon damals zog er namhafte Kollaborationen mit Seeed, Samy Deluxe und Tua an, bevor sie sich die Band 2020 auflöste.

Heute beeindruckt Schmyt als Solokünstler seine Fans und Kritiker mit seinem ganz anderen Sound – einer Mischung aus HipHop, Rap, R&B und Pop. Von Features mit deutschen Rappern verabschiedete sich der Viersener aber nicht. Seitdem veröffentlichte er Singles mit Haftbefehl und Bausa bei „Leuchtreklame“, Cro in „Alles anders“ oder OG Keemo in „Mach kaputt“.

Der Singer-Songwriter wird oft als „Vorreiter der ‚Neuen Deutschen Ballade“ beschrieben. Vor allem sein Debütalbum „Universum regelt“ macht deutlich warum – auf der Platte strotzt Schmyts lyrisches Ich vor Weltschmerz.

„Ich wünschte, du wärst verloren“ (Live aus Frankfurt)

Auf die Frage, woher seine lyrische Wucht kommt, antwortete Schmyt in einem Interview: „Ich bin genauso mit Brem und Kafka aufgewachsen wie mit Aggro Berlin und Haftbefehlt.“ Und das spiegelt sich auch in seinen Songs wider. Im Jahr 2021 gewann Schmyt die 1Live Krone als bester Newcomer.

Das Frankfurter Zoom ist trotz Halloween ausverkauft. Dicht gedrängt liegen sich die Fans an diesem Abend in den Armen und singen sich bei „Ich wünschte du wärst verloren“ und „Höhenangst“ ihren Schmerz von der Seele. Bevor sie in Moshpits ihre überschüssige Energie zu „Gift“ und „Bumms“ herauslassen.

Mit seinem melancholischen Einschlag auf kraftvollen Beats hat Schmyt Songs mit Ohrwurm-Garantie geschaffen und geht seinen Fans damit direkt unter die Haut. So auch an diesem Abend – fast alle können die eingängigen Texte mitsingen. Im Anschluss an das Konzert scherzt Schmyt: „Bin happy, weil ich demnächst nicht mehr mitsingen muss. War auch immer sehr belastend. #frankfurt“.

 

Foto: Lea Bräuer

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