Pressefoto von Bastille
Live

Bastille: „Give Me The Future“ live in der Verti Music Hall

Die britische Band Bastille ist bekannt dafür, in ihren Songs Popkultur, historische Geschehnisse, Filme und Literatur aufzugreifen und daraus tanzbare Songs zu machen. Auf ihrem aktuellen Album „Give Me The Future“ richten sie den Blick nach vorn. Und genau das tun sie auch auf der gleichnamigen Tour. Mit ihrem eigens für „Give Me The Future“ erdachten, fiktiven Technologie-Unternehmen „Future Inc.“, das es Nutzer:innen ermöglicht, virtuell in die eigenen Träume einzudringen und sie damit quasi tatsächlich zu (er-)leben, kam die Band um Sänger Dan Smith am 20. November in die Verti Music Hall.

Mit einer perfekt kuratierten Show geht es also einen Abend lang straight in die Zukunft. Was langjährigen Bastille-Fans sicher schon beim Betreten der Verti Music Hall ins Auge fällt, ist das Bühnen-Setup mit riesigem LED-Hintergrund und Tribüne, welches erahnen lässt: Bastille haben nicht nur ihre Musik, sondern auch ihre Bühnenshows weiterentwickelt. Und genau so ist es auch. So wird das Publikum schon vor dem ersten Song „Stay Awake?“ auf dem Screen von „Future Inc.“ ins „Innerverse“ abgeholt. Dieses Konzept zieht sich durch die komplette Show.

Zwischen den Songs gibt es immer wieder kleine Pausen, in denen man sich direkt in ein Computerspiel oder einen Zukunftssimulator aus einem Science-Fiction-Film katapultiert fühlt. Auch die Songs fügen sich komplett in dieses stimmige Gefüge ein. Selbst frühere Tracks wie „Things We Lost In The Fire“ oder „Laura Palmer“, die eher wenig mit dem aktuellen Sound von Bastille gemeinsam haben, erscheinen jetzt elektronischer und futuristischer. Kein Wunder, dass hier an diesem Abend eine perfekte Geschichte erzählt wird, denn Dan Smith war schon immer detailverliebt, wenn es darum ging, Musik und Visuelles zusammenzubringen und erlebbar zu machen.

Bastille – Revolution

Bastille scheinen aber nicht nur aus ihrem alten Sound herausgewachsen zu sein. Auch der Frontsänger wirkt, als fühle er sich auf der Bühne mit den Jahren immer wohler. Er selbst machte nie ein Geheimnis daraus, dass es ihm schwerfällt, auf der Bühne zu stehen. Jetzt sieht man einen selbstbewussten Dan Smith, der tanzt, während der Songs mit seinem Sidekick BIM, die schon bei den ReOrchestrated-Shows mit ihrer energiegeladenen Stimme überzeugt hat, flirtet, und mit dem Publikum interagiert, fragt, wie es allen geht und witzige Anekdoten erzählt – teilweise auch immer wieder in gebrochenem Deutsch. Ganz ohne ein bisschen Nostalgie geht es dann aber doch nicht: So wird „Flaws“, der Song, mit dem Bastille vor knapp zehn Jahren ihr Durchbruch gelang, zusammen mit allen Menschen in der Halle als Akustik-Version interpretiert und auch das obligatorische In-Die-Menge-Gehen lässt sich Smith an dem Abend nicht nehmen.

Was leider schon zu Beginn auffällt: Smith scheint nicht nur Probleme mit dem Ton auf der Bühne zu haben, sondern auch mit seiner eigenen Stimme, die immer wieder den Geist aufgibt. Das scheint aber weder ihn noch das Publikum großartig zu stören, denn der Stimmung tut dies auf beiden Seiten keinen Abbruch. Auch nicht, dass er nicht aufhören kann, sich und seine Songs selbst ein bisschen schlechtzureden, indem er immer wieder betont, wie depressiv, dystopisch und negativ diese sind. Das mag im Grunde auch stimmen, Bastille kriegen es aber immer wieder hin, daraus Stücke zu erschaffen, die nichts als gute Laune machen. Und das haben sie an dem Abend in der Verti Music Hall wieder einmal bewiesen.

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Foto: Louise Bennett