Alice Phoebe Lou
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Alice Phoebe Lou zeigt auf „Shelter“ persönlichen Wachstum und Selbstakzeptanz

Alice Phoebe Lou veröffentlicht mit „Shelter“ ihr fünftes Studioalbum. In den neun Tracks thematisiert sie persönlichen Wachstum und Selbstakzeptanz, die einhergehen mit Ängsten und Unsicherheiten. Wie schwer es ist, ihre Realität von ihrer Vorstellungskraft und Träumen zu trennen, wird in ihren Texten deutlich. Die Prämisse des Albums ist es, sich selbst und den eigenen Bedürfnissen Raum zu geben und herauszufinden, wie viel man geben kann und wie viel man zurückbekommt. Alice Phoebe Lou zeigt sich selbst als selbstbestimmte und mutige Person, die das Fühlen und Träumen zulässt.

Die Fokus-Single „Lately“ handelt von tiefer Unsicherheit und dem Wunsch, durch Kommunikation Klarheit und Sicherheit in einer Zweisamkeit zu bekommen. Obgleich es in dem Lied darum geht, herauszufinden, wie sie von ihrem Gegenüber gesehen und wahrgenommen wird, steht sie im Mittelpunkt und die Auseinandersetzung mit ihren Ängsten zu viel zu sein oder eben gar nicht gesehen zu werden. Alice Phoebe Lou äußert sich dazu und erklärt, dass sie durch das Aussprechen ihrer inneren Konflikte diesen die Kraft ein wenig nimmt. So verschwimmt die Grenze zwischen Vorstellungskraft und Unsicherheit und der Realität, sodass ihre Realität überhandnimmt. Alice Phoebe Lou schafft es in „Lately“ gut, sich selbst zu porträtieren, indem sie sich bittend an ihr Gegenüber wendet und ihre Unsicherheiten und Ängsten spiegelt.

Alice Phoebe Lou – Lately

Der erste Song „Angel“ bildet einen langsamen, sanften Einstieg in das Album. Alice Phoebe Lous Gesang steht im Vordergrund und wird melodisch instrumental begleitet. Der innere Konflikt mit sich selbst stellt sie bereits hier schon da. Dieser wird sich durch das gesamte Album ziehen. „Shelter“ als zweiter Track setzt mit präsenteren Drums ein. Mit „I’m done putting everyone in front of me, yeah, I just have to look out for myself“ vermittelt sie hier deutlich, dass die Beziehung mit sich selbst die wichtigste ist. Alice Phoebe Lou ist sich in dem Album selbst zum Zuhause geworden. „I found a place inside that’s safe for me“ singt sie in „Open My Door“. „Welcome to your life, Alice“ zeigt, wie angekommen sie sich selbst bei sich fühlt. So folgt der lebhafte Track „Lose My Head“, der verspielt und energetisch erzählt, wie Hin und Her sie sich in intimen Beziehungen gerissen fühlt und wie konfliktreich es sein kann, Gefühle zu zulassen. Der Song in der Mitte des Albums lockert das bis dahin recht monotone und ruhige Stimmungsbild auf. In „My Girl“ singt sie für ihr früheren ich und schließt damit das Album auf eine sehr herzerwärmende Art und Weise ab.

Shelter (live)

Auch in diesem Album zeigt sich Alice Phoebe Lou wieder melancholisch. Sie hat sich weiterentwickelt und ist ein zweites Mal erwachsen geworden. Es geht um die Auseinandersetzung mit der Frage nach einem Zuhause und wie es ist anzukommen. Es scheint so, als dass sich viele in Alice Phoebe Lous Gedanken wieder finden können. Appellierend und inspirierend wirken die Tracks auf alle die, die sich zu oft hinten anstellen oder sich von ihren Ängsten und Unsicherheiten überwältigen lassen. Das Album macht Mut und ist dabei musikalisch sehr authentisch. Durch die minimalistische Produktion steht ihre Stimme deutlich im Vordergrund und wirkt damit genau so stark wie ihre Einstellung sich selbst von nun an zu Priorisieren. Alice Phoebe Lou schafft mit ihrem neuen Album ein Bewusstsein dafür, wie schön es ist, sich verletzbar zu zeigen und bei sich selbst anzukommen.

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Text: Sofia Paule

Foto: Lexi Hide