Lany kritisieren mit „good guys“ das moderne Dating
Anfang der Woche verkündeten Lany, dass auf ihr 2018 erschienenes Album „Malibu Nights“ noch in diesem Jahr der Nachfolger „Mama’s Boy“ folgen soll. Die dreiköpfige Band von der amerikanischen Westküste liefert uns jetzt mit dem Dream-Pop-Brett „good guys“ einen ersten Vorgeschmack aufs Album. Vertäumte Kopfstimmen, dahinschwelgende Gitarren und eine Message mit der sich jeder von uns sicher schon einmal konfrontiert sah prägen dieses Release.
„The good guys never win“ lautet das ernüchternde Fazit von Frontman und Leadsänger Paul Klein. Er reflektiert das Dating-Leben in einem dynamisierten digitalen Kontext. Generation Tinder macht sich gerne unnahbar, ghostet und möchte bloß nicht verletzlich wirken. Warum sollte man seine Gefühle zurückhalten, wenn man doch so viel von sich zu geben hat? Das moderne Flirting umfasst neben dem Charme heutzutage auch die richtige Strategie aus Antworten und bewusste, Nachrichten auf „On-Read“ lassen – Das nervt und ist vor allem für empfindsame und empathische Menschen eine große Belastung. Doch so funktioniert es nunmal grad. Play the game or the game plays you. Deshalb gewinnen immer die „bad boys“ anstatt die „good guys“.
Lany, deren Name sich übrigens aus den Städten Los Angeles und New York zusammensetzt, sind tatsächlich genau zwischen dieser West-Ost-Küsten-Achse „in the middle of nowhere aufgewachsen. Diese Sozialisation sei Fluch und Segen zugleich. Man fühle sich in gewisser Weise chancenlos darin dem „Nirgendwo“ zu entfliehen und die Angst vergessen zu werden sei ein ständiger Begleiter der Band in ihrer Anfangszeit gewesen. Mit ihrem dritten Studioalbum wollen sie aber auch genau solchen Orten eine Homage widmen. Denn gerade dieses Aufwachsen hätte die Superstars der Dream-Pop-Szene geerdet. Ihr neustes Werk wird jedenfalls nicht davon bedroht sein vergessen zu werden, so viel steht schon nach dieser ersten Singleauskopplung mit „good guys“ fest.
LANY – good guys
Foto: Stefan Kohli
