![Titelbild Summerjam](https://musik3000.de/wp-f71b2-content/uploads/2023/07/Summerjam_Titelbild-1140x855.jpg)
Zwischen Regencapes & warmen Sounds beim 36. Summerjam-Festival in Köln
Am ersten Juliwochenende wurde es wieder bunt am Fühlinger See in Köln – um genau zu sein: Red, Gold and Green. Mit über 40 Artists aus der nationalen und internationalen Reggae-, Hip-Hop- und Dancehall-Szene lieferte das 36. Summerjam-Festival trotz wechselhaftem Wetter drei Tage voller good Vibes und spirit of peace.
Summerjam steht bei seinen Besucher:innen für eine friedliche Feieratmosphäre und entspannte Fans, die auch gern mal barfuß durch die lockere Menge laufen, während Newcomer und auch altbekannte Artists, wie Peter Fox, Protoje oder Charly Black auf der Bühne performen. Zwischen den Auftritten auf der Red- und Green-Stage bieten am Seeufer die Feel Good Area und das Vibez Village entspannte Sounds und kulinarische Angebote aus aller Welt. Im Anschluss an die abendlichen Headlinershows lädt die Dancehall-Area inmitten der Festival-Insel mit DJs und Soundsystems wie den Jugglerz oder Pow Pow Movement zur Aftershowparty ein.
Abwechlungsreiches Programm und familiäre Atmosphäre
Das Festivalwochenende startet wie ein buntes Familientreffen mit Sonnenschein und aufregend gekleideten Menschen jeden Alters. Dreadlocksträger mischen sich mit glitzernd geschminkten Besucher:innen, dazwischen immer mal wieder Festival-Nachwuchs in Bollerwagen mit großen Ohrenschützern und noch größeren Augen, die das bunte Treiben beobachten. Nachdem Reggae-Größen wie Alborosie und Protoje am Freitagnachmittag das Festival eröffnet haben, bringen Jan Delay samt Band Disko No.1 und Charly Black mit Tänzerin die Mengen “türlich” zum Kochen.
Das Summerjam lebt nicht nur von seinen begeisterten Fans und seinem einzigartigen Line Up, sondern auch von Traditionen und seinem ganz eigenen „Inventar”. So wird jeder Artist liebevoll von Bühnenmoderatoren wie Andrew Murphy – der schon seit dem ersten Summerjam 1986 dabei ist – angekündigt und verleiht dem Festival mit seinen knapp 30.000 Besucher:innen einen familiären Touch. Dieses Gefühl tragen nicht zuletzt auch die Artists mit, die es sich nicht nehmen lassen, nach ihren Auftritten auch mal ganz entspannt über die Festival-Insel zu schlendern und sich unter ihre Fans zu mischen. So trifft man den “Herbalist” Alborosie und die Dancehall-Größe Charly Black in der Feelgood-Area und bekommt einen spontanen Schnappschuss. Stand er eben noch als Headliner auf der großen Greenstage und besingt sein „Gyal” als „Party-Animal”, überrascht Charly Black Dancehall-Fans zu späterer Stunde mit einer Zugabe in der Dancehall-Area.
Während sich einige noch auf dem Campinggelände von der Nacht in der Dancehall-Area erholen, erklingen auf dem Festivalgelände bei verhangenem Himmel und Nieselregen die ersten warmen Reggae-Sounds. Von der Backgroundsängerin bei Gentleman zum eigenen Soloauftritt eröffnet Kenianerin Treesha am frühen Samstagnachmittag die Redstage. Es folgen altbekannte Summerjam-Gäste wie die „Reggae-Amabassadors” Third World, die bereits zum siebten Mal das Kölner Publikum begeistern, aber auch neue Gesichter wie die Australier Suffa MC und Pressure von Hilltop Hoods, die auf ihrer Europe Tour 2023 auch Halt an der Cologne Bay machen.
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Der Himmel über der Festival-Insel wechselt ins Dunkelgrau und mit ihm verliert auch das Bühnenbild an Farbe. Als vorletzter Act des Abends gibt sich Trettmann mit altbekannter Schwarz-Weiß-Optik und -Outfit das Mikrofon in die Hand und erzählt von seinen Summerjam-Erinnerungen Mitte der 90er Jahre, als das Festival zwischendurch am Wildenrath Airfield stattfand. Kurz darauf wird Schwarz zu Blau als Peter Fox mit großer Band und eigener Tanzcrew ablöst. Mit heißen Moves und einer Mischung aus Seeed-, Stadtaffe- und Love Songs begeistert er die Menge, die ausnahmslos Zeile für Zeile mitsingt. Trotz Soloprojekt ist Peter Fox alles andere als allein: In der knappen Stunde stehen neben Band und Tänzern auch Benji Asare und Seeed-Kollegen Dellé auf der Bühne. Zur Zugabe wird dann wahr, was viele Peter Fox-Fans sich sehnlichst wünschen: Mit der Einleitung, dass er den am meisten gewünschten Song eigentlich nicht mehr performen will, weil die Vorstellung, dass irgendwann einfach alles toll wird, „Bullshit” sei, erfüllt er dem Summerjam-Publikum einen großen Wunsch und stimmt als letzten Song des Abends „Haus am See” an. Und so geht der zweite Festivaltag mit vielen zufriedenen Besucher:innen zu ende.
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Den dritten und somit letzten Tag des – nach eigenen Angaben – größten Reggae-Festivals Europas eröffnen Acts wie die junge britische Reggae-Punk-Band The Skints und das australische “Roots Girl” Nattali Rize, die kurz vorher noch durch die USA tourte. Vor den Top-Acts des Sonntags wärmen Tarrus Riley, der als Sohn von Jimmy Riley in die Reggae-Welt reingeboren wurde, und das deutsche Duo Mono & Nikitman mit ihren sozialkritischen Texten die Festival-Gänger:innen trotz Nieselregen für die Headliner auf. Als letzter Act holt der Jamaikaner Popcaan, der nicht nur Features mit Weltstars wie Drake oder den Gorillaz in seinem Repertoire hat, für seinen Song „Like Royalty” Protoje, der bereits am Freitag performt hatte, für den großen Festival-Abschluss noch einmal auf die Red-Stage. Und so verabschieden sich die Veranstalter:innen von der Summerjam-Family bis zum nächsten Sommer am Fühlinger See und hinterlassen einen spürbaren “The Spirit of Peace” an der Cologne Bay.
Fazit: Das Summerjam-Festival besticht auch in der 36. Ausgabe mit friedlicher Atmosphäre, liebevollen und bunten Details und extremer Vielfalt in allen Bereichen. Mit dem diesjährigen Motto „The Spirit of Peace” setzt es nicht nur ein zusätzliches Zeichen für den Frieden, sondern verkörpert auch extrem gut die Stimmung, die viele Besucher:innen mit den drei Tagen Festival so sehr verbinden.
Wer sich für das kommende Jahr schon einmal drei Tage voller sonniger Musik und hoffentlich ebenso sonnigem Wetter vormerken möchte, kann sich das 37. Summerjam vom 5.-7. Juli 2024 schon im Kalender vormerken.
Foto und Text: Maren Mußenbrock
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