Sanfte Töne mit dynamischem Anstrich: Francesco Wilking und Christopher Annen im Lido in Berlin
Es fühlte sich an, wie ein gemütlicher Abend im Wohnzimmer — Francesco Wilking, bekannt von der Band Die Höchste Eisenbahn und Christopher Annen, Teil der Band AnnenMayKantereit, eröffneten am Montag, 17.02.2025, ihre kleine aber feine Tour durch insgesamt drei Städte des Landes im Berliner Lido.
Erst im Oktober 2024 veröffentlichte das neue Superduo eine erste EP, nun folgte wenige Monate später ein ganzes Album unter dem Titel „Alles was ich je werden wollte“. Das Album erschien am 21. Februar 2025 via ihrem eigenen Label „Annen & Wilking Records“. Wie Wilking auch am Abend des Konzerts verlauten ließ: es begann mit dem gemeinsamen Musizieren unter zwei Freunden und das lief schnell aus dem Ruder — zum Glück!
Christopher Annen & Francesco Wilking – Gut so allein
Die beiden Musiker präsentieren sich ihrem Publikum als eingespieltes Team. Mit dabei haben sie eine Band in voller Besetzung. Vor ihnen ein ziemlich gut gefüllter Saal. Die Dekoelemente auf der Bühne spiegeln angesichts des Wetters und der Lage der Welt die aktuelle Stimmung: dicke Regenwolken über den Köpfen, was gleichzeitig eine Anlehnung an das Albumcover darstellt. Ganz und gar nicht trüb oder regnerisch hingegen ist die Stimmung im Lido an diesem Abend. Die Musiker:innen auf Bühne genießen sichtlich was sie da gemeinsam tun, nichts scheint zu inszeniert, zu durchgeplant. Eher charmant authentisch und unaufgeregt. Annen bittet zu Beginn um Verständnis, falls es Texthänger gibt — es sei die erste gemeinsame Show. Das merkt man dem Duo inklusive musikalischer Begleitung allerdings nicht an.
Diese erste gemeinsame Show ist entgegen erster Erwartungen ziemlich bunt und verspielt. Support Act Wencke Wollny aka Karl die Große entpuppt sich (sie ist ebenfalls Teil der Live-Band von Wilking und Annen) im Laufe des Konzerts als Multi-Instrumentalistin, die mehrere Blasinstrumente spielt, Wilking und Annen ergänzen sich gut, sowohl musikalisch als auch menschlich. Insgesamt verleiht die Live-Interpretation der Songs dem sehr ruhigen, stellenweise fast monotonen Album eine neue Dynamik, die ab und zu sogar zum tanzen einlädt. Ansonsten hört man den beiden auch einfach gerne still zu: das Publikum zeigt sich aufmerksam und begeisterungsfähig.
Die musikalische Fusion von Wilking und Annen ist live genau das, was die Kombination zu versprechen scheint: ein vielschichtiger Mix aus den signifikanten Stilen der zwei großartigen Musiker.
Foto: Lenny Rothenberg
