Unsere Entdeckungen beim Reeperbahn Festival 2023
Das Reeperbahn Festival ist seit nunmehr über 18 Jahren nicht nur eines der wichtigstens Events für Vertreter:innen der Musikindustrie, sondern auch die perfekte Gelegenheit um neue aufstrebende Talente zu entdecken. Mit Orbit, Cloudy June, Baby’s Berzerk, Julie Pavon und Egyptian Blue präsentieren wir unsere Highlights und Entdeckungen des Festivals.
Orbit
Das Soloprojekt orbit von Produzent und Musiker Marcel Heym begann (zumindest in der öffentlichen Warnehmung) mit seiner „Perspectives“ EP im Jahr 2020. Auch wenn diesem Projekt bereits eine durchaus erfolgreiche Karriere mit seiner Band Casting Louis und seiner Arbeit als Produzent vorausging, möchten wir hier über Orbit sprechen, denn dieser hat uns nicht zuletzt beim Reeperbahn Festival sehr überzeugt.
Mit seiner träumerischen Mischung aus Indie und Electronica schafft der Künstler einen hierzulande einzigartigen Sound, der sich in seiner Variation vor allem live ganz unterschiedlich entfalten kann. Auf ruhigere Songs, die nostalgische und verträumte Stimmung im Publikum auslösen und auch mal zur ein oder anderen Träne führen kann, folgen Tracks, die die Konzertvenue zwischenzeitlich kurz in einen Techno-Club verwandeln. Genau diese Mischung ist es, die das Live-Erlebnis so einzigartig macht. Mit „Sunday by the River“ erschien im April 2023 sein Debütalbum, das ebenfalls sehr hörenswert ist.
Cloudy June
Cloudy June ist zählt mittlerweile nicht mehr nur zu einer der spannensten Newcomerinnen Deutschlands, sondern wächst auch zu einer Icon des Feminismus heran. In ihren Songs thematisiert sie Themen, die die junge Generation beschäftigen und nimmt dabei keinen Blatt vor den Mund: Red Flags, Gleichberechtigung, queere Liebe und der Kampf für die Freiheit.
Dass die in Berlin lebende Künstlerin nicht nur mit ihren Themen inspiriert, sondern auch live in den Bann zu ziehen weiß, beweist sie beim Reeperbahn Festival. Im Mai 2023 erschien ihre EP „21st Century Princess“ und wir sagen mal so: Der Name ist Programm!
Baby’s Beserk
Bei der niederländischen Band Baby’s Beserk trifft Punk Attitüde auf Dancy House Vibes – klingt spannend, ist es auch. Knapp eine Woche vor Release ihres selbstbetitelten Debütalbums spielte die Band aus Amsterdam im Rahmen des Reeperbahn Festivals im Molotow und füllt die Venue bis zur letzten Ecke. Die Band ist eine Erscheinung mit ihrer Edginess und ihr Sound eine Mischung aus 80er New Wave und der Y2K Indie-Dance-Szene – ein Gesamtauftritt, der nicht so schnell aus dem Gedächtnis verschwindet.
Ihr Debütalbum „Baby’s Beserk“ erschien am 29. September auf dem Label Toy Tonics und punktet neben dem bereits genannten einzigartigen Sound auch mit selbstironischen, gesellschaftskritischen Lyrics, auf die auch die Songtitel bereits hinweisen: „Eat Your Dollar“, „Snacks“ oder „Dancing With The Fish“. Wenn das nicht catchy ist, dann wissen wir auch nicht weiter.
Julie Pavon
In ihrer Heimat Dänemark hat Julie sich längst mit ihren explosiven Liveshows einen Namen gemacht. Auch bei ihrem Auftritt auf dem Reeperbahn Festival hat sie unter Beweis gestellt, warum sie zu den aufstrebendsten Liveacts des Landes gehört. Bei ihrer exzentrischen Darbietung wird sie von Drummer und Tänzer Jeremy Troy unterstützt, der Julies Energie perfekt ergänzt. Zusammen schaffen sie es, eine unverwechselbare Show mit einer Souveränität auf die Bühne zu stellen, die man so von Newcomer:innen nur sehr selten sieht.
Ende Oktober veröffentlichte Julie Pavon ihre Debüt-EP “Watch Her Dance”, worauf sie intensiv ihre Sicht auf die Gesellschaft, ihre Altersgruppe sowie ihre persönlichen inneren Konflikte und Zwiespältigkeiten untersucht.
Egyptian Blue
Auch Egyptian Blue sind maßgeblich daran beteiligt, dass der Hype um das Post-Punk-Revival weiter anhält. Am 27. Oktober erschien das Debütalbum “A Living Commodity” der britischen Band, das auf die beiden EPs “Collateral” (2019) und “Body Of Itch” (2020) folgt.
Auf ihren Songs kombinieren Egyptian Blue gekonnt Elemente von Dance-Punk und kunstvollem Drumming aus den späten 70ern. Mit zahlreichen Konzerten in den letzten hat die Band bereits bewiesen, dass sie sich vor den Vergleichen mit Acts wie Foals nicht verstecken muss und auch ihr Auftritt beim diesjährigen Reeperbahnfestival war ein weiterer Schritt in Richtung internationalem Erfolg.
Fotos: Dan Trautwein / Ilya Lindhout / Niren Mahajan / Steve Gullick / Rasmus Volden