Royal Blood Pressefoto
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Ungeahnte Disco-Vibes auf Royal Bloods neuem Album „Typhoons“

Dass es für Alternative-Rock weder eine vierköpfige Band noch eine einzige Gitarre braucht, stellte das Duo Royal Blood bereits in den vergangenen Jahren unter Beweis. Auf ihren bisherigen Alben „Royal Blood“ und „How Did We Get So Dark?“ setzten Mike Kerr und Ben Thatcher dabei auf eine unverwechselbare Kombination aus Schlagzeug und einem Bass, dessen Sound selbst ein geschultes Ohr mit einer Gitarre verwechseln könnte. Was sich schnell als origineller Alternative-Sound für ihr erstes Album „Royal Blood“ herausstellte, bewegte sich mit dem zweiten Album „How Did We Get So Dark?“ schon in deutlich poppigere Gefilde. Auf ihrem neuen Album „Typhoons“ setzen Kerr und Thatcher diese Wendung nun konsequent fort.

 

Bereits der überraschende Vorbote „Trouble’s Coming“ gab einen Vorgeschmack auf den neuen Sound der britischen Band. Bassriffs und Drums werden erweitert um Synths und zeitweise sogar Pianos. Dem gewohnt derben Klang der Band tut dies aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: „Typhoons“ klingt so, als würde das Duo gerade erst beginnen sich einen ganz eigenen Look zurechtzulegen.

Royal Blood – Limbo (Musikvideo)

Besonders Songs wie „Million And One“ und „Limbo“ erinnern an The Killers oder Two Door Cinema Club und zeigen, dass Royal Blood auch in der Indie-Welt funktioniert. Deutlich weniger präsent das Schlagzeug, dafür aber tanzbarer als die vergangenen Alben. Kerr und Thatcher erklären ihre neue Formel mit dem back-to-the-roots-Gefühl, dem sie auf ihrer neuen Platte nachgehen. Sie wollen zurück zu ihren anfänglichen Soundinspirationen. Kein Wunder, dass sich auch im Titeltrack „Typhoons“ einflussreiche Sounds von Daft Punk, Justice und Phillipe Zdar wiederfinden. Ziemlich kontrastreich dazu der lyrische Schwerpunkt des Albums: „Cracks on the mirror, I see someone but not somebody” (Trouble’s Coming). Es geht in vielen der Songs um die Kehrseiten des Ruhms. Vielleicht ist „Typhoons“ mehr als ein Ausbruch aus ihrem alten Sound. Vielmehr auch ein Ausbruch aus alten Gewohnheiten.

Royal Blood – Typhoons (Musikvideo)

Trotz discoähnlichem Sound müssen Fans dennoch nicht auf gewohnte Hard-Rock-, Alternative-Vibes verzichten. Songs, wie der von Josh Homme produzierte „Boilermaker“ oder „Who Needs Friends“ erinnern doch auch sehr stark an ältere Songs der britischen Band. Der Highlightsong des Albums ist unter anderem der letzte Track „All We Have Is Now“. Mike Kerr schließt damit das 11 Song-lange Album solo am Klavier ab. Wie aus einem Guss klingt „Typhoons“ – eben ein sehr rundes Album.

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Foto: Dean Martindale