Top 3 Alben der Woche: Half Moon Run, Faber & Grim104
Endlich wieder New Music Friday! Und somit gibt es hier wieder unsere Lieblingsalben. Diese Woche mit Half Moon Run, Faber & Grim104!
Half Moon Run – A Blemish In The Great Light
Die kanadische Indie-Band Half Moon Run veröffentlicht mit „A Blemish In The Great Light“ das dritte Album ihrer Bandgeschichte. Bekannt sind sie für ihren komplexen Sound, der irgendwo zwischen verträumter Popmusik, Folk und psychedelischem Indie-Rock liegen soll. Wenn eine derartige Genre-Zuordnung aber eigentlich gar nicht so viel Sinn macht, dann bei Half Moon Run, denn ihre Klangwelt lässt sich nur schwer in Schubladen stecken.
Wie man es von der kanadischen Band gewohnt ist, verleihen sie auch in ihrem neuen Album wieder jedem Song seine eigene und gut durchdachte und vielschichtige Klangwelt. Mal sind es Synthieklänge, mal folkige Gitarrensounds, mal Harmoniegesänge und mal Klaviermelodien, die in den Vordergrund geraten. Manchmal auch genau diese unterschiedlichen Komponenten miteinander kombiniert. Genau diese Vielschichtigkeit ist es, die Half Moon Run ausmachen und die das Zuhören immer wieder zu einem wundervollen Erlebnis machen.
Faber – I Fucking Love My Life
Bereits im Vorfeld hat Faber mit der Ankündigung seines zweiten Albums für Schlagzeilen gesorgt. Mit der ersten Single „Das Boot ist voll“ beschäftigte er sich mit der Flüchtlingskrise und Rassismus. Dabei verwendete der Schweizer Sänger sehr explizite und provokante Lyrics, die er in einer späteren Version wieder änderte.
Nun ist also das gesamte Album draußen und auch die restlichen Songs sind in klassischer Faber-Manier klischeehaft, überspitzt und bestimmt nicht für jeden nachvollziehbar. Auch wenn Julian Pollina manchmal etwas über das Ziel hinausschießt und ihm deshalb auch Sexismus vorgeworfen wird, schon das Cover macht deutlich, dass er eigentlich eine Rolle spielt. Neben der aktuellen Politik kritisiert Faber auch die Oberflächlichkeit der Instagramwelt und die Generation Y. Ganz zum Schluss gibt’s mit “Heiligabig ich bin bsoffe“ sogar noch einen Song auf Schwizerdütsch.
Grim104 – Das Grauen, das Grauen
Sechs Jahre ist es her seit dem Grim104, auch Mitglied des Hip-Hop-Duos Zugezogen Maskulin, seine erste Solo-EP veröffentlichte. Nun gibt es mit „Das Grauen, das Grauen“ zehn weitere Songs des Künstlers zu hören. Darin erzählt er Horrorstories aus dem persönlichen Alltag, von dem Grauen, mit dem jeder von uns ab und an mal konfrontiert wird – von gewöhnlichen Alltagsproblemen, über Existenzängste und Krankheiten im Alter, bis hin zur Konfrontation mit den Problemen der Gesellschaft.
Dass Grim104 diese EP kurz nach Halloween veröffentlicht, scheint kein Zufall zu sein – schade nur, dass es bei diesen Grauensgeschichten nicht um fiktive Figuren geht, sondern um die pure Realität. Doch genau wie die gruseligen Verkleidungen, die sich so manch ein Halloween-Fanatiker am 31. Oktober anzieht, verhüllt auch Grim104 seine Geschichten in ein lyrisches Gewand aus Metaphern, kombiniert mit der direkten Aussprache dessen, was er meint. Auch musikalisch schafft er ein bedrückendes Gewand, das die düstere Stimmung seines neuen Werks unterstützt und verleiht diesem damit eine eindeutige Linie.
Die Top3 Alben der vergangenen Wochen findet ihr hier!