Oehl in der Berghain Kantine: Zwischen Melancholie und Leichtigkeit
Oehl, bestehend aus dem Wiener Liedermacher Ari Oehl und dem isländischen Multiinstrumentalisten Hjörtur Hjörleifsson, vereint seit Jahren deutsche Lyrik mit melancholischen, nordischen Melodien. Vor wenigen Wochen veröffentlichte das Duo ihr Debütalbum „Über Nacht“ und ging im Anschluss auf Tour. Wir waren beim Abschluss der Deutschlandtermine in der Kantine am Berghain mit dabei.
Wenn man bereits Casper, Fettes Brot und Herbert Grönemeyer zu seinen Fans zählen kann, bevor man auch nur ein Album veröffentlicht hat, ist das eine sehr gute Voraussetzung. Und auch in Berlin hat es sich herumgesprochen, denn das Konzert ist restlos ausverkauft.
Das Bühnenbild ist schlicht gehalten, nur ein großer Mond schwebt über der Bühne und erhellt diese. Die Band ist passend dazu in schlichten, beigefarbenen Outfits gekleidet. Trotz der Melancholie, die bei allen Songs des Duos mitschwingt, sind die beiden Musiker sehr gut drauf, erzählen Geschichten und machen Witze. So auch über die neuerdings blonden Haare von Ariel und die Tatsache, dass Hjörtur im Pressetext als Multiinstrumentalist beschrieben wird, obwohl er auf Tour nur Bass spielt. Um das zu kompensieren, haben die Beiden aber Gastmusiker*innen mit auf Tour genommen, die neben den klassischen Instrumenten auch Harfe und Flöte mit dabei haben. So bekommen die Liedern auch live dieses besondere Etwas verliehen, das die Musik von Oehl ausmacht, aber nur schwer zu beschreiben ist.
Aber Oehl sind an diesem Abend nicht alleine hier. Der Berliner Kneipenchor wurde schon als Support verpflichtet und unterstützt die Band auch immer wieder zwischendurch. Neben ihren bekannten Singles wie „Keramik“ und „Über Nacht“ und den restlichen Liedern auf ihrem Debüt, haben die beiden Musiker auch eine handvoll brandneuer Songs mitgebracht. Diese tragen Titel wie „Satt werden wir davon nicht“ und lassen uns jetzt schon auf ein neues Album oder eine EP hoffen.
Trotz all der neuen Songs, die das Duo extra für die Tour geschrieben haben, müssen sie als Zugabe auf eine Coverversion zurückgreifen. Aber Oehl wären nicht Oehl, wenn sie daraus nicht ihre ganz eigene Version machen würden. So wird Peter Gabriels „Book of Love“ kurzerhand auf Deutsch übersetzt. Auch Hjörtur darf eine Strophe auf isländisch beisteuern. Ein krönender Abschluss für diesen besonderen Abend.
Oehl – Trabant
Die Deutschlandtour ist vorbei, aber März folgen noch einige Live-Termine. Außerdem sind Ariel Oehl und Hjörtur Hjörleifsson auch auf dem c/o Ehrenfeld und dem Appletree Garden Festival anzutreffen.
Live 2020
05.03.2020 AT-Innsbruck, p.m.k.
06.03.2020 AT-Dornbirn, Spiegelboden
07.03.2020 AT-Salzburg, ARGE
12.03.2020 AT-Graz, Orpheum Extra
13.03.2020 AT-Wien, GrillX (Ausverkauft)
14.03.2020 AT-Wien, GrillX
20.03.2020 AT-Vöcklabruck, OKH
25.-26.04.2020 Köln, c/o Ehrenfeld
01.08.2020 Diepholz, Appletree Garden
29.10.2020 AT-Wien, WUK
Foto: Tim Cavadini