Neromun Pressefoto Blass
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Rebellion gegen Dogmen: Neromun veröffentlicht sein Debütalbum „Blass“

Drei Jahre lang hat Neromun an seinem Album gearbeitet. Drei Jahre lang hat er immer wieder Texte überarbeitet, Beats gebaut und umgebaut. Das Ergebnis davon ist „Blass“, ein Album das Hip-Hop und R’n’B vermischt und damit einen Sound schafft, den man in Deutschland wohl noch nicht so oft gehört hat.

Neromun ist ein Künstler, der sich sehr gegen den Begriff der Identität sträubt. „Ich habe eine grundsätzliche Rebellion gegen Dogmen. Dass man sich als Einheit wahrnehmen muss, finde ich falsch“. So sieht er es. Sein Album könnte diese Einsellung nicht klarer widerspiegeln. In „Blass“ schafft der 28-Jährige Rapper einen Sound, der sich nicht zwischen Rap und R’n’B entscheidet. Ein luftiger, träumerischer und durchaus verspielter Sound. Die Lyrics sind intuitiv, vermeiden feste Statement. Sie spielen lieber mit Andeutungen, die sich so schnell sie auftauchen auch wieder verflüchtigen, um dem nächsten Gedanken Platz zu machen.

Neromun Blass Artwork
Das Artwork zu Neromuns Debütalbum „Blass“

Um besser zu verstehen, warum Neromun sich der klaren Identität verweigert und es schafft die Dinge so gut zu vereinen, lohnt es sich einen Blick auf seine Biografie zu werfen.

Dustins Weg zu Neromun

Dustin, wie Neromun bürgerlich heißt, wächst als biracial Kind in Mainz auf. Genauer gesagt in einem Vorort von Mainz, der weißer nicht hätte sein können. Auch seine Schule war dementsprechend geprägt. Hier wird Dustin zum ersten Mal mit den Identitätsfragen konfrontiert, die sich durch sein Leben ziehen. Da war die Frage nach dem Wer oder Was bin ich. Weiss, Schwarz, später auch feminim oder maskulin. Und eben auch musikalisch die Frage, ob er denn jetzt Rap oder R’n’B ist.

Doch nicht nur die Suche nach seiner eigenen Identität beginnt hier, auch seine musikalische Reise findet ihren Ursprung auf dem Schulhof.

Mit 13 bekommen er und ein Kumpel in der Pause ein HipHop Mixtape in die Hand gedrückt. Neben ein paar Tracks waren dort auch Instrumentals drauf. Die beiden fangen an Texte zu schreiben und auf die Instrumentals zu rappen. Es wird zu ihrer Passion und so machten die beiden Boom-Bap-Battlerap unter dem Namen Luk&Fil. Getrieben von seiner immer wiederkehrenden Identitätsfrage, beschloss Dustin dann Solo Musik zu machen, um seinem Inneren freien lauf zu lassen. Kompromisslos veröffentlichte er dann erste Tracks unter dem Namen Negroman. Sein Sound wurde poppiger und der Battlerap wurde durch meloderischen Rap augestauscht.

„Mein Anspruch war, R’n’B auf Deutsch zu machen, ohne dass es cringy ist.“ – Neromun über sein Debütalbum

 

Nach seiner ersten EP „Sequel“ als Negroman entwickelte er sich weiter. 15 Jahre nachdem er das Mixtape auf dem Schulhof bekam, hat er also jetzt als Neromun sein Debütalbum „Blass“ rausgebracht. Seine ganze Geschichte, mit allen Struggle um die eigenen Identität mündet hier in dieser musikalischen Meisterleistung. Seinem Anspruch ist er gerecht geworden. Hier ist nichts cringy. Jeder Track verdient es gehört zu werden. Neromun hat den Zeitgeist getroffen, löst Grenzen zu Gender, Klasse und Herkunft auf. „Blass“ ist unverwechselbar.

Foto: Pauline Schey
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