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Fünf Künstlerinnen die in keinem Festival Line-Up fehlen sollten

Männer auf der Bühne, hinter der Bühne und im Büro – das ist die Musikindustrie. Was überspitzt klingt, ist immer wieder Gegenstand von Kritikern. Die Musikbranche ist auch im Jahr 2018 immer noch klar männerdominiert. Dass das Problem auch in Deutschland allgegenwärtig ist, beweist aktuell auch das Hurricane Festival, welches durch sein männerdominiertes Line-Up für 2019 stark kritisiert wird.

Doch was ist, wenn das ganze Geheule um fehlende Frauen im Musikbusiness genau das ist, was die Frauen klein macht? Ist es nicht viel wichtiger, die starken Frauen ins Rampenlicht zu stellen, die es schaffen sich in der männerdominierten Branche durchzusetzen? Neben bereits etablierten Künstlerinnen wie Florence and the Machine, Lana del Rey oder auch Robyn, ist es Zeit auch den Fokus auf die nächste Generation von großartigen Musikerinnen zu legen. Wir stellen euch im Folgenden Künstlerinnen vor, die beweisen, dass sich Emanzipation im Musikbusiness lohnt:

Lorde

Wer denkt, dass Mädchen im Alter von 16 Jahren nur an Beautykram und Jungs interessiert sind, liegt falsch. Beweis dafür ist die neuseeländisch-kroatische Künstlerin Lorde, die in diesem Alter bereits einen Welthit und ein fünf Millionen Mal verkauftes Debüt-Album herausgebracht hat. Und weil das noch nicht alles war, hat sie es auf die Liste der einflussreichsten Teenager im Time-Magazin geschafft. Mittlerweile hat die 22-Jährige mit „Pure Heroine“ (2013) und „Melodrama“ (2016) bereits zwei Alben veröffentlicht, die sogar Mega-Stars wie Dua Lipa und Katy Perry begeisterten. Dass ein derartiger Erfolg in dem jungen Alter nicht die Regel ist, ist klar. Mit ihrer musikalischen Power beweist die junge Künstlerin aber, dass es möglich ist, im Musikbusiness Großes zu bewirken ohne sich mit sexistischen Klischees zu schmücken. Damit gilt sie als Vorbild für viele junge Musikerinnen!

Elle King

Wenn auf Erfolg eine Lebenskrise folgt: Die amerikanische Künstlerin Elle King hatte 2015 mit ihrem Debütalbum „Love Stuff“ eine der frischesten Platten des Jahres herausgebracht. Ihr Hit „Ex’s and Oh’s“ brachte ihr neben zwei Grammy-Nominierungen auch Doppelplatin ein. Doch anstelle eines großen Durchbruchs folgte eine Ehe, die nicht gerade in ein Bilderbuch geschrieben werden will. Heute ist Elle wieder geschieden, doch anstatt sich durch ihre Lebenskrise geschlagen zu geben, packt sie sich selbst am Schopf heraus aus dem Schlamassel und produziert ihr zweites Album. „Wenn man jemanden sieht, der Probleme hat, dann möchte man ihn schütteln, damit er wieder zu Klarheit kommt. Mit der Veröffentlichung dieses Album schüttele ich mich quasi selbst wieder wach“, so King. Mit „Shake The Spirit“ veröffentlichte sie im Oktober ein Album, mit dem sie nicht nur humorvoll ihre Krisen bewältigt, sondern auch ihren Fans wieder einmal große Freude bereitet.

Alli Neumann

Einfach über Liebesdramen und Herzschmerz singen ist für die deutsche Künstlerin Alli Neumann nichts. Stattdessen möchte sie für die Popmusik eine Alternative schaffen. Zwar handeln ihre Songs auch vom Gelingen und Scheitern in Beziehungen aller Art, doch ihr ist es wichtig dies anders zu verpacken. Ihre Botschaft: Man muss nicht zart klingen, um über ein zartes Gefühl zu singen. Man kann selbstbewusst, wütend und rau sein, ohne Zerbrechlichkeit zu bestreiten. Das beweist sie auf ihrer EP „Hohes Fieber“, die sie im Oktober veröffentlicht hat. Wir sind uns einig: Alli bringt eine Menge frischen Wind in die deutsche Poplandschaft und weckt Vorfreude auf ihre nächste EP im Frühjahr 2019.

Billie Ellish

Auch an Billie Eilish kommt im Moment niemand so wirklich vorbei, denn die gerade einmal 16-jährige Sängerin macht regelmäßig mit äußert künstlerischen Musikvideos (z.B. „you should see me in a crown“ und „when the party’s over“) und Serien-Sountracks („lovely“ feat. Khalid aus „13 Reasons Why“) auf sich aufmerksam. Eigentlich auch nicht wirklich verwunderlich, denn Billie stammt aus einer Schauspieler- und Musikerfamilie aus Los Angeles. Durch ihre Single „Ocean Eyes“ , geschrieben von ihrem Bruder Finneas O’Connell, wurde Billie innerhalb weniger Tage berühmt. Schnell erhielt ihre Karriere Aufmerksamkeit weltweit und Billie bekam den Titel als „Pops größte Hoffnung“ verliehen. Wir warten gespannt auf das Debütalbum dieser Ausnahmekünstlerin!

Haiyti

Als Einzelkämpferin im Über-Macho-Geschäft Deutschrap weiß die Künstlerin Haiyti, wie man den deutschen Hip-Hop auf links zieht. Geprägt hat sie vor allem eines: Das Aufwachsen im „echten“ Hamburg, irgendwo zwischen Sozialwohnungen und dem Haus von Helmut Schmidt. „Wenn du hier aufwächst, musst du dich irgendwann entscheiden: Entweder du gibst auf oder du brichst aus und lernst die Welt kennen“, beschreibt die Künstlerin. Mit „Montenegro Zero“ hat sie Anfang des Jahres ein bombastisches Album herausgebracht: Zwölf Songs, keine Features, tausend Ideen, ein Vibe. Dabei stößt sie auf viel Zustimmung in der Deutschrap-Szene: Dendemann, Haftbefehl, Deichkind – Alles Fans. Und das zurecht!

 

Diese fünf Musikerinnen, beweisen, dass es der Musikwelt definitiv nicht an starken Frauen mangelt. Dass Lorde, Elle, Alli, Billie und Haiyti natürlich nur stellvertretend für viele großartige Musikerinnen stehen, die diese Generation zu bieten hat, sollte selbstredend sein.  Uns würden da auf jeden Fall noch so einige Namen einfallen. Hoffentlich nimmt sich in Zukunft auch der eine oder andere Festivalbooker daran ein Beispiel!

(Foto: Hannah Sider / Dean Chakley / Clara Nebeling / Sony Music / Vertigo)