Half Moon Run Pressefoto
Live

Ein perfekter verregneter Herbstabend mit Half Moon Run im Festsaal Kreuzberg

Erst Anfang des Monats erschien das mittlerweile dritte Album „A Blemish In The Great Light“ der kanadischen Indie-Band Half Moon Run. Direkt im Anschluss ging das Quartett damit auf Tour und machte auch in vier deutschen Städten Halt. Wir waren bei der Show im Festsaal Kreuzberg mit dabei!

Es gibt Tage, da überlegt man zweimal ob man den Abend wirklich im dunklen, stickigen Konzertvenue verbringen soll. Der 19. November ist aber keiner dieser Tage. Draußen ist es dunkel, kalt und verregnet. Der Festsaal Kreuzberg hingegen ist beheizt und bietet einen angenehmen Unterschlupf. Auch das Programm des Abends bietet den perfekten Herbstsoundtrack. Eröffnet wird der Abend vom kanadischer Indie-Folk-Singer-Songwriter Leif Vollebekk, der, zeitgleich mit seinen Landsmännern, sein neues Album „New Ways“ auch erst vor wenigen Wochen veröffentlichte.

Alte Klassiker und neue Favoriten

Kurz nach 21 Uhr betritt auch endlich der Hauptact die Bühne und legt mit „21 Gun Salute“ von ihrem ersten Album „Dark Eyes“ los. Die vier Kanadier sind nicht unbedingt für ihre ausufernde Live-Show bekannt. Außer den LED-Panels im Hintergrund gibt es keinen großen Schnickschnack oder sonstige Effekte. Die Lightshow, die von diesen Panels ausgeht, ist hingegen auf die Songs abgestimmt und unterstreicht die Stimmungen und Inhalte der einzelnen Songs perfekt.

Ein erstes Highlight bildet sich zur Mitte des Konzerts als sich alle vier Bandmitglieder um ein einziges Mikrofon versammeln und „Sun Leads Me On“ in perfekter vierstimmiger Harmonie performen. Generell liefern Half Moon Run einen guten Mix ihrer bisherigen drei Alben. Neben den Klassikern wie „Call Me In The Afternoon“ begeistern aber auch die neuen Songs das Publikum. Vor allem „Razorblade“ wird gefeiert, als wäre es längt ein All-Time-Favourite.

Multiinstrumentalisten und Multitasking

Was aber bei diesem Konzert vor allem im Vordergrund steht, ist die unglaubliche Musikalität der vier Bandmitglieder. Schnell hat man den Überblick verloren, wer nun eigentlich für welches Instrument zuständig ist und wie viele Instrumente die vier untereinander spielen können. Es sind auf jeden Fall viele. Bei „Call Me In The Afternoon“ wird Sänger Devon Portielje zum Drummer. Conner Molander wechselt ständig und beinahe im Sekundentakt zwischen Keyboard, Gitarre und Bass hin und her und spielt die Instrumente sogar parallel. Mundharmonika kann er ebenfalls spielen. Auch Isaac Symonds und Dylan Phillips helfen sich teilweise untereinander aus und übernehmen die Instrumente des jeweils anderen.

Auch wenn man Moshpits vergeblich sucht, die Stimmung ist ausgelassen und egal wo man hinsieht, man blickt in glückliche Gesichter. Half Moon Run lassen vor allem ihre Musik für sich sprechen und schaffen damit eine besondere, emotionsgeladene Atmosphäre. Besser hätte man diesen verregneten Herbstabend nicht verbringen können.

Half Moon Run -Favourite Boy

(Foto: Yanni Clarke)

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