Gengahr Pressefoto
Live

Gengahr live im Maze: Zwischen Luftgitarren und Londoner Coolness

Gengahr gehören zu den Bands, die zwar fest in den Herzen der Indiekids verankert sind, es aber nie wirklich geschafft haben sich auch außerhalb der Szene einen Namen zu machen. Dabei bringen die vier Engländer alles mit, was eine gute Indieband mitbringen muss: Catchy Melodien gepaart mit Texten über Herzschmerz und Liebe und natürlich eine Coolness, die das Leben in London so mit sich bringt. Wäre ihr Debüt zehn Jahre früher erschienen, wären wir an diesem Abend vermutlich in der Columbiahalle. Es ist aber 2020, das goldene Zeitalter des Indie-Rocks ist längst vorbei und wir befinden uns im überschaubaren Maze.

Vor knapp einem Monat hat das Quartett ihr mittlerweile drittes Album „Sanctuary“ veröffentlicht. Darauf erzählt Frontmann und Songwriter Felix Bushe von persönlichem Schmerz und inneren Konflikten. Gefühle, die während der Fernbeziehung mit seiner Frau entstanden, die in Australien lebt.

Aus dem neuen Album stammt auch „Fantasy“, der erste Song des Abends. Obwohl der Platz begrenzt ist, bleibt Anfangs der obligatorische Sicherheitsabstand zwischen Publikum und Bühne bestehen. Die Anspannung lockert sich erst etwas, als „Heroine“ und „Bathed in Light“ dritte und vierte Songs folgen. Auf die altbekannten Hits ist immer Verlass. Auch eine Coverversion von Kendrick Lamars „Love“ darf nicht fehlen. Zur Hälfte der Show gibt sich ein Super-Fan zu erkennen, der trotz der wenigen Action im Publikum wild Luftgitarre spielt. Man wünscht sich auf jeden Fall noch mindestens zehn solcher Leute mehr. Aber dafür ist die Musik von Gengahr leider einfach zu ruhig. Oder das deutsche Publikum einfach zu verhalten. Vermutlich die Kombination aus Beidem.

Die neuen Songs von „Sanctuary“ dominieren auf jeden Fall den Abend. Musikalisch haben sich Gengahr im Vergleich zu ihren vorherigen Werken verändert und weiterentwickelt. Der neue Sound ist elektronischer, mehr upbeat und weniger getragen und harmonisch. Die vier Londoner beenden den Abend mit „Heavenly Maybe“, dem vermutlich tanzbarsten und eingängigsten Song aus ihrem Repertoire. In unserem Interview zum Album verriet uns Sänger Felix: „We generally just do what feels right in the moment. ‚Heavenly Maybe‘ felt different in the room but it also felt undeniable so we just rolled with it.“ Wenn „Heavenly Maybe“ und die restlichen Songs des neue Albums anzeigen, wohin die musikalische Reise für Gengahr geht, dann springen beim nächsten Mal bestimmt auch alle Konzertbesucher mit!

Gengahr – Heavenly Maybe

Foto: Jay Whitehead

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