Disarstar verspricht mit „Deutscher Oktober“ ein politisches Manifest für Deutschrap
Schon lange vereint Disarstar Straße und linke Theorie. Nun küdigt der Hamburger Rapper sein bislang pointiertestes und bestes Album „Deutscher Oktober“ für den 12. März 2021 an. Es ist das politische Manifest, das dem Deutschrap bisher noch gefehlt hat.
Eigentlich stammt Disarstar aus einer ganz normalen Mittelstandsfamilie stammt. Also diese jedoch in eine wirtschaftliche Krise geriet, warf dies auch Disarstar aus der Bahn. Als Teenager kam er eine Weile ins Heim, lebte dann alleine auf St. Pauli, hatte mit Drogen zu tun, es gab Vorstrafen wegen Dealerei und Körperverletzung. Dank eines engagierten Sozialarbeiters ließ er schließlich diese Phase seines Lebens hinter sich, kam durch Kontakte in die linke Hamburger Szene mit den Schriften von Karl Marx in Berührung, holte sein Abitur nach und studiert heute nebenbei.
Disarstar – Trauma (ft. Nura)
Das politische Bewusstsein hat Disarstar schon immer ausgezeichnet. Aber selten hat er es so auf den Punkt gebracht wie auf „Deutscher Oktober“. Es geht auf diesem Album nicht um die großen Thesen, die politischen Leitplanken oder Theoriekonstrukte, für die Disarstar sonst bekannt ist. Sondern er berichtet im Stil eines Reporters aus ihm wohl vertrauten Mikrokosmen. Das macht das Album so stark: Meine Straße, meine Leute, mein Block. Nur anders.
Die Inspiration für seinen taffen Sozialrealismus findet Disarstar vor allem in Frankreich, den USA und England. „In diesen Ländern gibt es Leute, die krass politisch sind, aber trotzdem popkulturelle Relevanz haben, wie zum Beispiel Stormzy oder Kendrick Lamar“, sagt Disarstar. „So was fehlt mir in Deutschland, dazu gibt es hier kein Äquivalent.“ Deswegen liefert Disarstar nun genau das Album, das Deutschrap und der Pop-Diskurs jetzt brauchen.
Foto: Tim Erdmann