Reviews

Top 3 Alben der Woche: HVOB, Scarlxrd & Karen O. / Danger Mouse

Endlich wieder New Music Friday. Das heißt wir präsentieren euch unsere Lieblingsveröffentlichungen. Diese Woche mit HVOB, Scarlxrd und Karen O. & Danger Mouse!

HVOB – Rocco

Schaut man sich die Tracklist des neuen Albums „Rocco“ von HVOB an, muss man erst einmal durchatmen: 13 Songs und nur einer davon mit einer Länge unter fünf Minuten. Klickt man dann allerdings auf den Play-Button ist das schon wieder vergessen, denn was HVOB da hingezaubert hat, ist mal wieder grandios. Während elektronische Sounds für eine maschinelle Klangwelt sorgen, untermalt eine zarte, warme Stimme die Sounds. Genau dieser Kontrast ist das, was das dritte Album des österreichischen Produzenten-Duos ausmacht. Ein 80-Minütiges Hörerlebnis, das in eine vielschichtige und spannende Klangwelt einlädt.

Scarlxrd – INFINITY

Mit „Infinity“ hat der britische Metal-Rapper Scarlxrd sein siebtes Album seit 2016 veröffentlicht. Bei so einem Arbeitstempo wird dann auch noch mit jeden Release weiter dreist durch Genregrenzen gesägt, dass ist nicht nur beachtlich, es scheint auch ein weiteres Markenzeichen des vormaligen YouTubers zu sein. Ein anderes, den schwarzen Mundschutz, findet man in den Videos zu „Infinity“ nicht mehr.

Musikalisch ist der 24 Jährige weiter auf seiner Linie aus aggressiven, geschrienen Vocals und brettharten Hip Hop Beats. Das resultierende Amalgam klingt nach Grime oder Trap, erinnert Stellenweise fast an Cypress Hill, wobei die Stimme sich deutlich am Hardcore orientiert. Auch wenn Metal-Rap und ähnliche Schubladenbezeichnungen gerade generellen Aufwind erfahren, Scarlxrd sticht mit seiner Kontinuität und einem selbstsicheren Übermut noch einmal heraus.

Die Stimmung auf „Infinity“ ist durchweg düster und drückend, steigt jedoch nicht in blanke Negativität herab. Scarlxrd hat zum einen den Umgang mit Hip Hop Beats verstanden und beweist zum anderen ein feines Gespür für die richtige Mischung an Elementen.

Auch wenn „I CAN DX WHAT I WANT“ der einzige Song ist, der Gitarren mit einmischt, der Hintergrund aus Hardcore und Metal ist auf „Infinity“ omnipresent. Beim hören von „HEAD GXNE“ fällt neben einer wundersamen Ähnlichkeit zu Cypress Hill vor allem auf, wie verdammt schwer diese Musik ist, schlichtweg Amboss-Gewichtsklasse. Das wesentlich spielerischer umgesetzte „SX SAD“ liefert dagegen sogar fast Mainstream-Trap, wären da nicht einige Boxen-zerfetzende Shouts.

Mit „Infinity“ hat Scarlxrd sein bisher vollständigstes Sammelwerk veröffentlicht. Man sollte weiter ein Auge drauf haben, was noch so kommt.

Karen O. & Danger Mouse – Lux Prima

Man kennt Karen O alias Karen Orzolek vor allem als Frontfrau des New Yorker Art-Punk-Trios Yeah Yeah Yeahs, aber auch als erfolgreiche Solokünstlerin. Nun macht sie gemeinsame Sache mit dem amerikanischen Produzenten und Musiker Brian Burton aka Danger Mouse. „Lux Prima“, zu deutsch Sonnenaufgang, heißt das gemeinsame Projekt mit dem die Beiden uns allerfeinsten träumerischen Pop präsentieren.

Schon der Opener und Titeltrack gleicht mit seinen neun Minuten Länge, den Streicher-Arrangements und den soften Synthie-Klängen dem Soundtrack einer Traumreise. „Turn The Light“ hingegen ist deutlich inspiriert vom Soul und Funk der 70er-Jahre und klingt wie eine moderne Discohymne. Und auch „Women“ lebt durch seinen Retrosound. Abgerundet wird das Album von „Nox Lumina“, dem Gegenstück zum Opener. Im Gegensatz zu „Lux Prima“ finden sich auf „Nox Lumina“ plätschender Wasser-Klänge gemischt mit basslastigen Hiphop-Beats.

Zusammengefasst ist Karen O und Danger Mouse mit „Lux Prima“ ein durchaus stimmiges und trotzdem abwechslungsreiches Album gelungen, das die perfekte Playlist für faule Sonntagnachmittage bietet.