Pressefotos von Mia Morgan, KeKe & Ilgen-Nur
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Top 3 Künstlerinnen für 2020: Mia Morgan, KeKe & Ilgen-Nur

Die Gendergap bei Festivals und in der Musikindustrie generell ist ein Problem, das offen und viel diskutiert wird. Glücklicherweise macht sich der notwendige Umschwung langsam aber deutlich bemerkbar. Das beweisen nicht nur weltweit erfolgreiche Künstlerinnen wie Billie Eilish, sondern auch die Tatsache, dass immer mehr Projekte und Initiativen zur Förderung und Gleichberechtigung weiblicher Talente gegründet werden.

Pünktlich zum internationalen Weltfrauentag ist es auch Zeit den Fokus auf die nächste Generation von großartigen Musikerinnen zu legen. Wir stellen euch mit Mia Morgan, KeKe und Ilgen-Nur hier drei Musikerinnen vor, von denen wir dieses Jahr und in der Zukunft noch viel hören werden!

Mia Morgan

Das Jahr 2019 war besonders aufregend für Mia Morgan. Die Sängerin wurde nicht nur in das Management von Casper, Kraftklub und K.I.Z aufgenommen, sondern auch in den Roster von Landstreicher Booking. Als Höhepunkt erschien im Juli auch ihre Debüt-EP.

Mia hat es sich zur Aufgabe gemacht, den stigmatisierten Begriff der deutschsprachigen Popmusik mit genreübergreifenden Sound-Elementen und von einer liberal-feministischen Position aus neu zu definieren. Ihre Musik bezeichnet sie selbst als „Gruftpop“ und benannte auch ihre Debüt-EP danach.

Bekannt wurde Mia mit ihrer selbstproduzierten Single „Waveboy“, mit der ihr nicht nur ein kleiner Underground-Sommerhit gelang, sondern ihr auch Drangsal als prominenten Fan und Unterstützer bescherte. Zuletzt war die Musikerin zusammen mit der Antilopen Gang auf Tour. Auch die Jungs von K.I.Z haben sie kurzerhand als Support für ihr diesjähriges „Nur für Frauen“-Konzert verpflichtet. Wer Mia Morgan bisher noch nicht live erleben durfte, hat im Sommer die Möglichkeit dazu. Dann spielt „Kassels großer Stolz“ eine ausgiebige Festivalrutsche.

KeKe

Kaum eine Musikerin hat die Deutschrap-Szene im letzten Jahr so aufgewirbelt wie die Österreichische Rapperin KeKe. Ihren ersten Song veröffentlichte die Künstlerin erst im Juli 2018 – und machte damit gleich eine Ansage. „Donna Selvaggia“ ist der Gegenentwurf eines sexistischen Textes, den ein österreichischer Rapper schrieb. KeKes Texte sind provokativ und gesellschaftskritisch. Die Österreicherin ist eine vielseitige Musikerin und kann aber nicht nur sehr gut rappen, sondern hat Jazz-Gesang in Wien studiert. Ihre musikalische Bandbreite stellte sie auch mit ihrer „Donna“-EP unter Beweis, die im November 2019 veröffentlicht wurde.

KeKes Talent und Potential hat auch Trettmann erkannt, der mit ihr zusammen die Single „Wenn du mich brauchst“ für sein aktuelles Album aufgenommen hat. Auch Felix Kummer von Kraftklub ist ein großer Fan und hat sie nicht nur als Featuregast auf sein erstes Soloalbum geholt, sondern auch gleich als Tour-Support verpflichtet. Auch Tarek K.I.Z begleitete sie zuletzt auf seiner „Golem“-Tour.

Ilgen-Nur

Natürlich darf in dieser Liste auch die selbsternannte Slacker-Queen Ilgen-Nur nicht fehlen. Die Singer-Songwriterin mit türkischen Wurzeln hat bereits 2017 mit ihrer ersten EP „No Emotions“ einige Aufmerksamkeit erlangt.

Bei Ilgen-Nurs Werdegang kann man allerdings nicht wirklich von einem klassischen Slacker-Leben sprechen. Mit 11 Jahren begann sie Klavierspielen zu lernen , mit 16 folgte dann die Gitarre und erste Coversongs auf YouTube. Im Jahr 2015 zog sie nach Hamburg. Ihre erste EP entstand, als Ilgen-Nur nicht mehr genug Geld für die Miete übrig hatte.

Ihre Texte sind ehrlich und vor allem nachvollziehbar, denn Ilgen-Nur singt hauptsächlich über die Ängste, Probleme und Gedanken im Leben einer Anfang 20-jährigen. Im vergangenen Jahr spielte sie sich mit ihrem Debütalbum „Powernap“ dann endgültig in die Herzen der Indiekids und Musikkritiker. Erst kürzlich beendete die Musikerin ihre erste eigene Headline-Tour. Für den Sommer sind aber noch einige Festivalauftritte angesetzt.

Heute startet auch das Projekt „musequality„, das von Melt Booking!, Irrsinn Management, Landstreicher Booking, C/O Magick sowie weiteren Leitfiguren der Industrie und der Berliner Kreativagentur goalgirls ins Leben gerufen wurden. Über Social Media können sich alle Künstlerinnen oder Bands mit mindestens 51% weiblichem Anteil, die bislang noch nicht ausschließlich von den Einkünften ihrer künstlerischen Tätigkeit leben können, für eine Förderung bewerben.

Das Projekt will engagierte Personen und Gruppen aus allen Bereichen der Musikindustrie vereinen, um das Diversitätsproblem mit klarer Zielsetzung anzugehen und gemeinsam mit den Künstlerinnen ein Netzwerk aufbauen, das sie langfristig trägt und begleitet.

 

Fotos: Max Sand / Lousy Auber / Constantin Timm

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