Powfu Pressefoto
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Powfu macht mit seiner EP „poems of the past“ den Lo-Fi-HipHop massentauglich

Die Geschichte um Powfu und seinen viralen Aufstieg via TikTok durch den Hit „death bed (coffee for your head)“ ist unzählige Male erzählt und mittlerweile eine Art Bilderbuch-Märchen der Musik-Szene geworden. Ein gerade mal 21-jähriger Kanadier entdeckt den Song „Coffee“ von Indie-Pop-Darling beabadoobee auf Soundcloud, schnappt sich kurzerhand in seinem Musik-Hobby-Keller im Elternhaus ein Voice-Sample und baut daraus einen Hit, welcher mittlerweile über 350 Millionen Spotify-Streams und fünf Millionen TikTok-Videos abgesahnt hat. Doch, dass Powfu kein junges ausgebranntes „One-Hit-Wonder“ ist, beweist er uns eindrucksvoll auf seiner heute erschienen EP „poems of the past“.

Nachdem im letzten Jahr die Bedroom-Pop-Szene Stars wie Clairo hervorgebracht hat, wurden Mauern für diesen Sound eingerissen, der einfach selbstgemacht und nach Handarbeit klingt – dieser Sound wurde somit massentauglicher. Das ist idealer Nährboden für einen Rapper, der in seinem Hobby-Keller alles selbst produziert. Es klingt weder zu glatt, noch unprofessionell, es klingt einfach nach Individualität mit einem leichten Hauch von Hobby-Musiker-Ästhetik. Das weiß vor allem ein Publikum der Generation TikTok zu schätzen.

Powfu – death bead (coffee for your head)

Isaiah Fabers hat es geschafft den Lo-Fi HipHop-Underground in den Mainstream zu bringen. Kürzlich überzeugte uns der Kanadier erst mit seinem ausgekoppelten Track „i’m used to it“. Neben den bereits releasten Tracks rund um die beiden eben besprochenen Tracks und „i’ll come back to you“ sind auf der sechs Tracks starken EP zusätzlich „world of chaos“ und „popular girl, typical boy“ zu finden. Abgeschlossen wird die EP von einer Remix-Version seines Hits „death bed“ mit einem Feature von Powfus Lieblingsband blink182.

Soundtechnisch bewegt sich der junge Künstler viel im Lo-Fi HipHop. Jedoch sind auch einige Einflüsse von älteren Punk-Bands herauszuhören. Dass Fabers sich dabei von seinem Vater, der selbst Musiker der Punk Band Fabers Drive war, und seinem Aufwachsen damit, hat inspirieren lassen, ist kein Geheimnis. Würde man den Spotify -Algorithmus spielen, käme nach dem Hören der EP „poems of the past“ gnashs „i hate you, i love you“ gefolgt von einem G-Eazy-Track. Wirklich bemerkenswert ist an dieser Stelle, dass Powfu es schaffen würde sich nahtlos in eine Playlist bestehend aus diesem Sound einzufügen, ohne dabei zwischen solchen etablierten Künstlern unterzugehen. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der 21-jährige Powfu selbst zum etablierten Künstler der Lo-Fi HipHop-Szene wird, an dem neue aufstrebende DIY-Artists gemessen werden wollen.

Powfu – i’ll come back to you

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Foto: Sony Music