Live

[Live-Bericht] MGMT in der Columbiahalle

Fünf Jahre mussten MGMT-Fans auf neue Musik warten. Nun sind sie mit ihrem neuen Album „Little Dark Age“ auf Europatour. Für zwei Shows kam die Band auch zu uns nach Deutschland und waren am Sonntag in Berlin dabei.

 

Die Band wird in der Columbiahalle von einem etwas kuriosen, aber zahlreichen Publikum erwartet. Schaut man sich um, lassen die Zuschauer des Abends keine verallgemeinernde Beschreibung zu – weder vom Alter her, noch vom Stil. Zwischen 15 und 50, zwischen Mega-Hipstern und Rockern ist heute Abend alles vertreten und doch haben die Menschen eines gemeinsam: Alle haben Bock auf MGMT.

Als die amerikanische Band die Bühne betritt, beeindruckt sie nicht nur durch ihr Auftreten, sondern auch der Blick auf die Bühne fasziniert. Während ihres ersten Songs „The Youth“ erleuchtet eine LED-Wand im Hintergrund, die während der gesamten Show die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Blick auf die Wand gleicht dem Blick durch ein Kaleidoskop und wirkt fast schon hypnotisch. Mit ihrer Mischung aus psychedelischen Elektroklängen und synthielastigem Indie-Rock verstärken MGMT diese Wirkung auch musikalisch.

Gleich zu Anfang haut die Band Songs heraus, mit denen sie ihre Fans begeistert und legt eine leicht verstörende, aber auf irgendeine Art in den Bann ziehende Bühnenshow hin. Während des Liedes „When You Die“ aus dem aktuellen Album verführt die Wand mal in ein Meer aus Augen, mal in das Innerste des menschlichen Körpers. Der Hit „Time to Pretend“ wird begleitet von einer Art Videospiel, bei dem ein animierter Hirsch in einer Galaxie Twitter-Icons und Herzchen einsammelt. Aber auch die Band selbst zeigt Körpereinsatz: Während auf der besagten LED-Wand Aerobic-Tänzerinnen und Monster mit Kothaufen-Emojis auf dem Kopf tanzen, strampelt Sänger und Gitarrist Andrew VanWyngarden auf einem Hometrainer und schlürft an seinem Getränk.

Körpereinsatz zeigt auch das Publikum fast während der gesamten Show. Zwischenzeitlich schleicht sich eine kleine Flaute ein, in der die Stimmung kurz abschwächt. Die Aufmerksamkeit verschwindet für ein paar Minuten, doch ein überdimensional großer, aufblasbarer Clown in der Bühnenecke holt diese dann prompt wieder zurück. „Wann genau ist das geschehen?“, fragen sich im Publikum wohl einige. An diesen Moment knüpft die Band an und schmeißt zum Ende hin noch einmal ihre größten Hits in den Ring. Jetzt dominieren nicht mehr die hypnotischen Animationen, sondern die Musik. Bei „Electric Feel“ und „Kids“ sind die Fans kaum noch zu halten. Bis in die hintersten Reihen holen sie ihre schrägsten Disco-Dancemoves aus dem Petto.

Die Zugabe nutzt die Band schließlich als ruhigen Ausklang des Abends. Während sie noch ihre finalen Sounds von sich gibt, sieht man wie im Hintergrund langsam die Luft aus dem Monster-Clown herausgeht, der nach und nach in sich zusammensinkt. Das war dann wohl das Cool-Down für einen bewegten Abend!