Live

iDKHOW live im Bi Nuu – Große Show auf kleiner Bühne

i DON’T KNOW HOW BUT THEY FOUND ME ist eine zweiköpfige Band aus Salt Lake City. Bevor er die Band 2016 zusammen mit Drummer Ryan Seaman gründete, stand Sänger und Bassist Dallon Weekes jahrelang mit Panic! At the Disco auf der Bühne. Letzte Woche spielte das Duo ihre ersten Deutschlandkonzerte. Wir waren in Berlin mit dabei.

iDKHOW haben sich nicht nur nach einem Zitat aus dem Film Zurück in die Zukunft benannt sondern beschreiben sich auch als selbst als „eine Band außerhalb der Zeit. Eine, die in den späten 70er und frühen 80er Jahren in Vergessenheit geriet, nachdem sie sich bemüht hatte, Erfolg zu haben.“

Sowohl Dallon Weekes als auch der ehemalige Falling In Reverse Drummer Ryan Seaman sind eigentlich große Bühnen gewohnt und haben bereits Karrieren in erfolgreichen Bands hinter sich. Im letzten Jahr wurden iDKHOW vom Rock Sound Magazine noch als „the hottest unsigned band in the world“ betitelt und auch in Deutschland scheinen die Beiden langsam an Popularität zu gewinnen. Das BiNuu am Schlesi ist zumindest fast ausverkauft. Ob das auch daran liegt, dass die Mehrzahl der Anwesenden noch zu jung ist, um ohne Begleitung auf ein Konzert zu gehen, sei mal dahingestellt.

Mittlerweile haben iDKHOW einen Plattenvertrag erhalten und eine EP veröffentlicht. Trotzdem stellt sich die Frage, wie sich damit ein ganzer Konzertabend füllen lässt. Die Antwort darauf ist schnell gefunden. Nach „Modern Day Cain“ und „Bleed Magic“, folgt der erste von mehreren The Brobecks-Songs, einer ehemaligen Band von Dallon Weekes. Auch Becks‘ „Debra“ wird gecovert. Der Abend wird aber nicht nur mit Hilfe von Covern gefüllt, sondern auch durch Weekes‘ großartige Showman-Qualitäten.

Angeblich hat Weekes Panic! At the Disco verlassen, weil er von einem vollwertigen Mitglied zum Touring Member ohne kreativen Einfluss gemacht wurde. Auch wenn dies natürlich nie offiziell bestätigt wurde, ist vermutlich ein Funken Wahrheit mit dran, denn eins steht fest: Dallon Weeks liebt die Aufmerksamkeit und vor allem auch im Mittelpunkt zu stehen. Er spielt mit dem Publikum, lässt sich anfeuern, erzählt die eine oder andere Story und genießt sichtlich die omnipräsenten „I love you“-Rufe. All das würde ziemlich arrogant wirken, würde man nicht merken, dass bei auch immer ein bisschen Ironie mitschwingt.

Irgendwann gegen Ende erzählt Weeks eine kleine Geschichte: „Yesterday Ryan hurt his back. And do want to know how he did it? Because he carried the entire show.“ Auch wenn dies natürlich als Scherz gemeint ist, muss man sich als Zuschauer an diesem Abend trotzdem fragen, ob Seaman sich nicht doch tatsächlich verletzt hat und eventuell das eine oder andere Wundermittel genommen hat. Zumindest würde dies seinen Gesichtsausdruck erklären der das ganze Konzert über zwischen spaced out und dem größten Grinsen der Welt wechselt. Er scheint auf jeden Fall eine genau so gute Zeit zu haben wie die Mädchen im Publikum, so viel ist sicher.

Nach ihrem eigenen Song „Absinthe“ folgt mit „Visitation of the Ghost“ ein weiterer Brobecks-Song, der allerdings mit „I Want It That Way“ von den Backstreet Boys und „I Want You To Want Me“ von Cheap Trick gemischt wird. Zum Schluss folgen mit „Do It All The Time“ und „Choke“ die beiden bisher größten Hits der Band. Auch die Vorband White Room bekommt während der Zugabe noch einen Shoutout mit dem sehr ironisch gemeinten Lied „Nobody Likes the Opening Band“ („ Nobody likes the opening band, their set time’s far too early and I’ve never heard of them, and chances are they won’t go far, career is sure to end ‚cause no one likes an opening band“).

Nach einem weiteren Song ist das Konzert zu Ende und man wird wieder an das junge Alter der meisten Konzertbesucher erinnert. In den Ecken des Clubs kann weinende Mädchen und tröstende Mütter beobachten. Ein bisschen kann man es aber schon nachvollziehen, denn vermutlich sind wir alle jetzt ein bischen in Dallon Weekes verliebt.

iDKHOW – Noboy Likes the Opening Band

iDKHOW – Live:

15.08.2019 CH-Gampel-Bratsch, Open Air Gampel
16.08.2019 AT-St. Poelten, Frequency Festival
20.08.2019 Köln, Luxor

 

 

(Foto: Mallory Turner)