Goldroger Albumcover
Reviews

Goldroger erzeugt auf Diskman Antishock das, was Deutsch-Rap fehlt – Tiefgang

Seit Ende November 2019 mussten wir uns gedulden, um zu erfahren, wie die Diskman Antishock Trilogie in die zweite Runde geht. Morgen erscheint nun die Fortsetzung des Feuilleton-Lieblings. Dabei rückte sich der Wahl-Kölner schon durch sein Konzept-Album „Avrakadavra“ in die Mitte der Rap-journalistischen Berichterstattung. Seit dem Release von Avra 2016 gab es nur ein paar wenige Releases („Kommst Du mit?“ und „Korallenriff“), weshalb das neue Projekt große Vorfreude hervorrief.

Inhaltlich merkt man schnell, dass die Diskman Reihe eher an den Avra Vorgänger „Räuberleiter“ anknüpft, da es sich von der Mixtape-esquen Struktur ähnelt. Das verriet der Künstler uns auch im Interview. Wer Goldroger für das schätzt, was er bisher abgeliefert hat, nämlich sowohl textliche als auch musikalische Mehrdimensionalität, der wird auch nach dem Hören von Diskman Antishock 2 nicht enttäuscht sein. Was sich durch beide Teile zieht ist der Anspruch mit den Lyrics eine Essenz zu erschaffen, die auch beim x-ten mal Hören eine neue Perspektive verschafft oder etwas Neues bisher ungesehenes erkennen lässt.

Goldroger – Tesla

Ein explizites Beispiel für diese Mehrdimensionalität ist der Track „Parabelflug“. Hier verhandelt Goldroger seinen Drogenkonsum. Mit dem gezeichneten Parabelflug beschreibt der aus Dortmund kommende Rapper den Verlauf eines Rausches. Wer jedoch genau auf das Arrangement achtet, erkennt, dass der Song von seiner Soundwelt ebenfalls eine Art Parabel zeichnet, mit Intro, Exposition, Höhepunkt und dem abflachenden Ende. Wer genau hinhört wird auch die Zeile „ein Toast auf die Verlorenen“ auf „Lip Gallagher“ wiederfinden. Diese Zeile findet sich schon auf dem ersten Teil der Triologie (Bomberman) wieder. So wird dieser Satz zu einer Hook auf der Meta-Ebene des gesamten Tapes Diskman Antishock.

Für die Beatstrukturen sind schon seit vielen Jahren Moritz und Hendrik von Dienst & Schulter verantwortlich. Gemixt wurde vom ehemaligen Dat Adam Mitglied Mary. „Immer irgendwas mit Gitarre und wenn sich der Synthie anhört wie ein Anime-Laser, bin ich meistens am Start“, beschreibt Goldroger seinen Sound selbst.  Er bringt das in die Deutsch-Rap-Szene, was seit geraumer Zeit fehlt – Tiefgang. Goldrogers Diskman Antishock sticht in dem gewaltigen Chartmeer aus Afrotrap mehr als positiv heraus.

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